3. Des Himmels Fügung

[55] Gung-Wen Giën sah einen Mann, dem der linke Fuß abgehackt war, und sprach erschrocken: »Was ist das für ein Mensch! Warum ist er ein Krüppel? Ist das des Himmels Werk, oder haben es die Menschen ihm angetan?« –

Dann fügte er hinzu: »Es kommt vom Himmel, nicht von Menschen. Als der Himmel diesem Mann das Leben gab, wollte er, daß er einsam sei. Solang er in seinem Äußeren war wie andere Menschen, hatte er sich unter andere gemischt. Daran erkenne ich, daß sein Los vom Himmel kommt, nicht von Menschen. Der Sumpffasan muß zehn Schritte gehen, ehe er einen Bissen Nahrung findet, und hundert Schritte, ehe er einmal trinkt; aber er begehrt nicht darnach, in einem Käfig gehalten zu werden. Obwohl er dort alles hätte, was sein Herz begehrt, gefällt es ihm doch nicht.«

Quelle:
Dschuang Dsï: Das wahre Buch vom südlichen Blütenland. Düsseldorf/Köln 1972, S. 55.
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