Abraha

[3] Abraha. (Arab. M.) Statthalter des abyssinischen Kaisers Negiaschi im glücklichen Arabien, liess in der Hauptstadt seiner Provinz, Sanna, einen prächtigen Tempel bauen, um die Araber von der Besuchung des Tempels zu Mekka abzuhalten. Obgleich nun die Völker jener Zeit so sehr an dem Hergebrachten hingen, dass sie selbst mit den Steinen, welche auf den Feldern um Mekka lagen, Abgötterei trieben, so bemerkten doch die Priester der Kaaba eine Abnahme der Pilger, und veranlassten daher eine Verunreinigung des neu gebauten Tempels, so dass er von den Arabern verachtet wurde. Dieses zu rächen, überzog A. Mekka mit Krieg; allein das Heer der Elephanten, seine vornehmste Macht, ward scheu vor den glänzenden Mauern, und eine ungeheure Anzahl grosser Vögel kam von dem Meere her, die hatten ein jeder drei Steine, einen im Schnabel und zwei in den Klauen, und auf jedem derselben stand der Name desjenigen, der davon getroffen werden sollte; diese liessen sie fallen, als sie über dem Heere des A. waren, so dass keiner davon kam, als der Heerführer selbst, der an den Hof des Kaisers floh, am Fusse seines Thrones ihm die Schreckensnachricht verkündete, und dort von einem solchen Steine getödtet wurde, den ihm ein Vogel bis in den Kaiserpalast nachgetragen hatte.

Quelle:
Vollmer, Wilhelm: Wörterbuch der Mythologie. Stuttgart 1874, S. 3.
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