Ameisen

[35] Ameisen. Von einer Gattung dieser Thiere erzählt Herodot: Sie wohnen in der Wüste, welche Persien von Indien trennt, sind so gross wie Füchse, und stark und schnell über allen Begriff. Sie wühlen Goldsand aus dem Innern der Erde empor und bauen daraus ihre Wohnungen. Die Indier rauben diesen Goldsand auf folgende Weise: ein Mutterkameel, dessen Junges man zu Hause lässt, wird mit zwei männlichen Kameelen zusammengebunden: wenn nun in der Mittagshitze die A. nicht mehr im Freien weilen können, laden die Indier so viel des Goldsandes als möglich auf ihre Thiere und eilen davon; erreichen sie ihre Wohnung nicht, so sind sie verloren, doch das weibliche Kameel hilft hierzu; dieses nämlich ist in unaufhaltsamer Flucht nach dem verlassenen Jungen begriffen, und reisst so die beiden andern Thiere mit sich fort.

Quelle:
Vollmer, Wilhelm: Wörterbuch der Mythologie. Stuttgart 1874, S. 35.
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