Anthyr

[51] Anthyr (Germ. M.), der älteste fabelhafte König der Vandalen und Heruler. Ein altes gothisches Lied, welches bei einer Plünderung der Abtei Dobberan während des dreissigjährigen Krieges aufgefunden wurde, erzählt von diesem Herrscher, von welchem Mecklenburg sein Wappen, den Ochsenkopf und den Greif, ableitet, er sei der Sohn einer scythischen Amazone und in Alexanders des Grossen Heer ein berühmter Krieger gewesen. Nach dem Tode dieses Königs verliess er Kleinasien auf einem Schiffe, das Bucephalus (Ochsenkopf) genannt war, und das einen Ochsenkopf in der Flagge, am Vordertheil aber einen Greifen führte. - In das atlantische Meer, und von dort in die Nord- und Ostsee verschlagen, landete er in Mecklenburg und gründete daselbst mehrere Städte, vermählte sich darauf mit einer gothischen Prinzessin, Symbulla, und zeugte mit ihr einen Sohn, Anana, der sein Nachfolger wurde, worauf er selbst aus den mythischen Geschichten des Landes verschwindet.

Quelle:
Vollmer, Wilhelm: Wörterbuch der Mythologie. Stuttgart 1874, S. 51.
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