Caeculus

[118] Caeculus (Röm. M.). Ein junges Mädchen zu Präneste (nicht der Stadt dieses Namens, sondern einem schon früher so benannten unbedeutenden Orte in der Nähe Roms) sass einst am Herde, als ein Funke von dem Feuer in ihren Schooss flog, und sie davon einen Knaben empfing, welchen sie unfern dem Tempel des Jupiter aussetzte. Vorübergehende Mädchen fanden dieses Kind nahe bei einem, auf freiem Felde brennenden Feuer, woraus sie schlossen, dass es ein Sohn des Vulcan sei; seine kleinen Augen machten, dass man den Namen C., »der ein wenig Blinde«, für ihn wählte. Erwachsen, ward der Knabe ein gefürchteter Räuber; er gründete die Stadt Präneste, lud die Nachbarn zur Feier öffentlicher Spiele ein, nannte sich dabei selbst einen Sohn des Vulcan, und forderte den Gott auf, seine Aussage durch ein Wunder zu bestätigen, welches auch geschah, indem die ganze Versammlung plötzlich von einer Flamme umgeben ward. Dadurch wurden alle Anwesenden bewogen, ihren Wohnsitz zu Präneste zu nehmen, und den C. als Regenten anzuerkennen.

Quelle:
Vollmer, Wilhelm: Wörterbuch der Mythologie. Stuttgart 1874, S. 118.
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