Cardea

[124] Cardea oder Carna, auch Grana (Röm. M.), eine jagdliebende Nymphe, deren Schönheit eine Menge Anbeter um sie versammelte, welche sie jedoch alle hinterging, indem sie jedem eine Zusammenkunft im Walde, den ihre Quelle schmückte, versprach, dann aber hinter ihnen in dieser Quelle verschwand, und die vergeblich Harrenden verlachte. Auch dem Janus dachte sie so mitzuspielen, doch dieser sah mit seinem Doppel-Gesicht hinter sich so gut als vorwärts, und so erhaschte er die Fliehende und sah seine Wünsche gekrönt, wofür er ihr die Würde verlieh, Schutzgöttin der Thürangeln (hievon die erste Form des Namens, cardo, die Thürangel) und Beschirmerin kleiner Kinder gegen verderbliche Nachtvögel, auch Hüterin der edleren Eingeweide des Menschen (davon der zweite Name, caro, carnis, das Fleisch) zu sein.

Quelle:
Vollmer, Wilhelm: Wörterbuch der Mythologie. Stuttgart 1874, S. 124.
Lizenz:
Faksimiles:
Ähnliche Einträge in anderen Lexika