Chipana

[135] Chipana (Rel. der Andesvölker), bei den Peruanern ein goldenes Medaillon, das die Inka's mit einem Armbande an das Handgelenk befestigten, nach dem Stande der Person verschieden. Der Oberpriester trug es am grössten, minder gross der König, noch kleiner die Feldherren etc. Da es inwendig ausgehöhlt und hell polirt war, so entzündete es Zunder, und mit diesem Feuer wurden am Sonnenfeste die Opfer angezündet, daher es für ein unglückbedeutendes Zeichen angesehen ward, wenn man sich hierzu, oder um Feuer im Tempel der heiligen Sonnenjungfrauen zu entzünden, des zusammengeriebenen trockenen Holzes bedienen musste, weil der Himmel etwa bedeckt war, und der kleine Brennspiegel, nicht so gross, wie die Handhöhlung, keine Kraft hatte; gewöhnlich versöhnte man die Götter durch Blumen- und Früchte-Opfer, und beging das sonst heitere Sonnenfest ernst und traurig.

Quelle:
Vollmer, Wilhelm: Wörterbuch der Mythologie. Stuttgart 1874, S. 135.
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