Consus

[145] Consus (Röm. M.), ein altrömischer Gott von unsicherer Bedeutung, doch wahrscheinlich auf den Dienst der Unterirdischen zu beziehen, daher die Meisten den Namen als entstanden aus conditus, verborgen, ansehen. Andere leiten ihn ab von conso = consuto, rathen, und verstehen einen Gott der guten Rathschläge. Als der römische Staat, kaum entstanden, unterzugehen drohte, weil die Mitglieder desselben keine Frauen hatten, beschloss Romulus den Raub der Sabinerinnen; er gab vor, er habe einen Altar eines unbekannten Gottes unter der Erde verborgen gefunden, dem zu Ehren man nun unter dem Namen C. feierliche Spiele veranstalten wolle, welchen beizuwohnen die benachbarten Völker eingeladen wurden. Diese fanden sich in grosser Menge mit ihren Familien ein; urplötzlich, mitten in den Spielen, gab C., der Gott der guten Rathschläge, den Römern ein, die Mädchen und jungen Frauen der Sabiner zu rauben; es geschah, und zum Andenken an den glücklichen Ausgang dieses Unternehmens ward dem Gotte von da an jährlich ein Fest, Consualia genannt, gefeiert, bei welchem man seinen stets in der Erde verborgenen Altar ausgrub und ihm Spiele hielt.

Quelle:
Vollmer, Wilhelm: Wörterbuch der Mythologie. Stuttgart 1874, S. 145.
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