Dewetas

[163] Dewetas (Ind. M.), allgemeine Benennung aller Geister und höheren Wesen, seit dem Falle Einiger aber nur noch Bezeichnung der guten Genien. Sie wurden von der obersten Gottheit hervorgebracht als Kinder der Helle und der Dunkelheit, und ihr Geschäft war, Gesänge des Lobes vor dem Throne der höchsten Gottheit zu singen, daher auch ihr Name Ghandharwas, d.h. Tonkünstler der Luft. Ihre Zahl ist unendlich gross gewesen, bis die D. Moisasur und Rhaum, mächtige Riesen, viele derselben verführten zum Abfall von Gott, worauf sich grössere Schaaren unzufriedener D. ihnen anschlossen, die aber bald von Schiwa in den Abgrund der ewigen Verdammniss hinabgeschleudert wurden. Die guten D. haben ihre bestimmte Rangordnung; die Vorsteher der acht Regionen des Himmeln sind die ersten eigentlichen Götter: Indra, Agni, Jama, Niruti, Paruna, Wagu, Kuwera und Isenja; ihnen folgen unmittelbar die neun Planetengötter: Suria, Tschiandra, Tschiowa, Vuddha, Brahaspadi, Schukra, Tschiani, Rahu und Kedu; hierauf folgen die Wasukels, dann Marutukels, die Ginerers (Dschinerers) Gimburudders etc. Eben so sind die bösen Dämonen, die Asurs, in Klassen getheilt, deren keine sich mit der andern vermischen darf. Die guten führen ein höchst glückliches Leben, befinden sich stets in der Anschauung Gottes, geniessen überschwengliche Freuden, welche zu denken der Mensch unvermögend ist, wie z.B. Schiwa in den Armen der schönen Uma 100 Götterjahre zubrachte, eine Zeit, welche mit unsern Zahlen schwer auszudrücken wäre, da eine einzige Götternacht 40,000 unserer Jahre umfasst. In ihren Gärten sind die Blätter und Früchte der Bäume von den köstlichsten Edelsteinen, und doch durchdrungen von einem Geschmack, dem nichts auf der Welt zu vergleichen ist. Das Nämliche findet mit den Tönen, mit den Düften, mit den Farben statt, so dass sie eigentlich immerfort in einem Meere von Wonne schwimmen und untergeben. Ihre Bestimmung in Beziehung auf die Menschen ist theils, das Geschlecht derselben zu veredeln (nur nicht die Braminen, welche viel edler als diese Götter sind), theils als Schutzgeister die ihnen Uebergebenen zu umschweben.

Quelle:
Vollmer, Wilhelm: Wörterbuch der Mythologie. Stuttgart 1874, S. 163.
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