Haenir

[228] Haenir (Nord. M.). Als die Wanen und Asen nach langem Kriege sich entschlossen, die Waffen niederzulegen, tauschten sie Geisel gegen einander aus; zu den Asen kam der Wane Niord, und zu den Wanen der Ase H., der überaus schon, doch nicht mit Geistesgaben bedacht war, was zur Folge hatte, dass die Wanen ihn bald nicht mehr achteten, und er auch seine Verehrung bei den Menschen verlor. - Die beiden Geisel bleiben bis zum Weltuntergange in der Gewalt ihrer Feinde, dann aber trennen sie sich von diesen und treten zu ihren Parteien, und wenn die Erde neu verjüngt aus dem Schoosse des Meeres emporsteigt, wird auch H. seine vorige Schönheit und Macht, so wie die entschwundene Verehrung unter den Erdbewohnern erhalten.

Quelle:
Vollmer, Wilhelm: Wörterbuch der Mythologie. Stuttgart 1874, S. 228.
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