Hemithea

[235] Hemithea (Gr. M.),

1) Zu Castabus im Chersones war ein Tempel dieser Göttin H. (Halbgöttin) geweiht. Sie hiess eigentlich Molpadia, war die Tochter des Staphylus und der Chrysothemis, und hatte noch zwei Schwestern, Parthenos und Rhöo. Molpadia und Parthenos hatten ihres Vaters Wein zu hüten und schliefen dabei ein, es kamen Schweine, die sie im Stalle hatten, herein, zerbrachen das Gefäss und verderbten den Wein; darüber entsetzt, flohen die Mädchen vor dem Zorn ihres Vaters und stürzten sich von hohen Felsen herab in das Meer. Apollo aber rettete sie: Parthenos nach Bubastus im Chersones, Molpadia aber nach Castabus, wo sie unter dem Namen H. von allen Bewohnern des Chersones verehrt wurde. Später kam der Tempel der H. so sehr in[235] Aufnahme, dass auch entfernte Nationen ihn eifrig besuchten und durch grosse Opfer und werthvolle Geschenke ihre Verehrung an den Tag legten; ja die Perser, welche alle griechischen Tempel beraubten, verschonten doch diesen, obwohl er leicht und gefahrlos geplündert werden konnte. Als Ursache dieser Achtung gab man die Wohlthaten an, welche die Göttin Jedermann erweise.

2) H., Tochter des Cycnus und der Proclea, welche mit ihrem Bruder Tenes in einen Kasten gesperrt und in's Meer geworfen wurde.

Quelle:
Vollmer, Wilhelm: Wörterbuch der Mythologie. Stuttgart 1874, S. 235-236.
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