Kurudu

[303] Kurudu (Lamaismus), eines der sieben Heiligthümer, welche in den Tempeln der Lamaiten den Altar der Gottheit zieren. Dieses K. ist eine Trommel, in welcher die sämmtlichen Gebete, auf einen langen Streifen Pergament geschrieben, über zwei von aussen bewegliche Rollen gewickelt sind. Wenn man eine derselben mittelst einer Kurbel dreht, so rollen die Gebete auf diese auf und von der andern ab, kommen also bei dem jedesmaligen Abwinden alle oben unter dem Deckel des K. zum Vorschein. Beten heisst nunmehr bei den Kalmücken, Tamulen, Mongolen etc., dieses K. drehen und es Gott überlassen, dass er die Gebete lese. Die Betenden unterhalten sich bei dieser Handlung von ihren Wirthschafts- oder sonstigen Angelegenheiten, ohne der Heiligkeit des Gebetes oder ihrem durch das Beten erworbenen Verdienst zu schaden.

Quelle:
Vollmer, Wilhelm: Wörterbuch der Mythologie. Stuttgart 1874, S. 303.
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