Puzza

[394] Puzza (Chines. M.), eine Göttin, welche Aehnlichkeit mit der Cybele der Griechen oder der Isis der Aegypter hat. Die Bonzen erzählen, drei himmlische Genien weiblichen Geschlechts seien einst aus ihren Paradieses-Wohnungen herabgestiegen, um sich in einem Flusse zu baden. Kaum hatte das Wasser ihre Körper berührt, als die Schönste derselben auf ihrem Gewand eine Lotospflanze mit Blüthen und Früchten erblickte, ohne zu wissen, woher dieselbe gekommen. Sie konnte dem Wunsch, von dieser Frucht zu kosten, nicht widerstehen; der Versuch aber hatte üble Folgen: ein Söhnlein entwand sich ihrem Schooss. Bis zu den männlichen Jahren desselben erzog sie ihn, dann kehrte sie jedoch von der Erde[394] zurück in ihr himmlisches Reich. Diese Nymphe war P., und da ihr Sohn ein mächtiger Gebieter des himmlischen Reiches von China wurde, ehrte man die Mutter als Beherrscherin der Welt, als Gebärerin alles Heils, als Ernährerin alles Lebenden; worin dann nun allerdings eine entfernte Aehnlichkeit mit Isis, der Mutter des Horus, und Cybele, der grossen Göttermutter, liegt. Sie wird auf einer Blume sitzend, mit 18 Armen, oder auch ganz verhüllt, das Gesicht von einem Heiligenschein umgeben, dargestellt.

Quelle:
Vollmer, Wilhelm: Wörterbuch der Mythologie. Stuttgart 1874, S. 394-395.
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