Selemnus

[410] Selemnus (Gr. M.), ein Hirtenknabe in Achaja. Schlafend bei seinen Heerden, fand ihn die Nymphe Argyra, und seine Jugend und Schönheit bewog sie, ihn ihre Gunst zu schenken; aber des Mannes Vorzüge waren nicht dauernd, wie die einer Nymphe, welche ewig jung und schön bleibt, daher verliess Argyra den Geliebten, als seine Reize ihr nicht mehr frisch und blühend genug schienen. Venus selbst versuchte das harte Herz der Göttin zu bekehren, doch vergeblich, und S. verzehrte sich in schmerzlichem Liebesgram: mitleidig verwandelte ihn die freundliche Venus in einen Fluss, welchem sie die Eigenschaft verlieh, dass alle unglücklich Liebenden, welche darin badeten, ihren Kummer vergessend, von ihrer Leidenschaft befreit wurden.

Quelle:
Vollmer, Wilhelm: Wörterbuch der Mythologie. Stuttgart 1874, S. 410.
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