Buchholz

* Dazu hat Buchholz kein Geld (nicht), sagt der alte Fritz.Wurzbach II, 51; Simrock, 1383; Körte, 762; Eiselein, 101.

August Buchholz, eine stattliche Figur von 5 Fuss 10 Zoll, war, als er gerade zur Universität Halle abgehen wollte, von den Werbern Friedrich Wilhelm's I. aufgegriffen und in das Regiment gesteckt worden, welches Friedrich der Grosse noch als Kronprinz erhielt. In diesem Regiment hatte der ehemalige Studiosus theologiae 25 Jahre untadelhaft als Soldat, Corporal und Feldwebel gedient, als ihn eine Kanonenkugel bei Mollwitz zu fernerm Dienst untauglich machte. Der König, der seine Treue genau kannte, ernannte ihn zu seinem Hofstaatsrentmeister und in der Folge zum Schatzmeister. Wenn dem Könige ein Vorschlag oder ein Anliegen vorgetragen wurde, das ihm nicht zusagte und zu dem er nichts bewilligen wollte, so beschied er in der obigen Form, welcher Bescheid besonders sehr oft nach dem Siebenjährigen Kriege erging, wodurch er zur sprichwörtlichen Redensart wurde. So legten ihm seine Minister einmal einen Bauanschlag vor, die Grosse Kurfürsten-Brücke am Schloss müsse hergestellt werden und es möge eine Summe von 1982 Thalern auf die Hofstaatskasse angewiesen werden; aber der Antrag ging aus dem Cabinet mit dem Vermerk zurück: »Dazu hat Buchholz kein Geld nicht!« (Vgl. Schlesische Zeitung, 1859, Beilage zu Nr. 443.)


Quelle:
Karl Friedrich Wilhelm Wander (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon, Band 5. Leipzig 1880.
Lizenz:
Kategorien: