Georgitag

Georgitag (s. Jürgetag).


1. So mänge Tag vor Jörgetag der Frösch schreit, so mänge Tag dernoh muess er schwyge. (Solothurn.) – Schild, 113, 123; hochdeutsch in Orakel, 556.

So viel warme Tage sich vor Georgi einstellen, so viel kalte sollen nach Georgi noch eintreffen.


2. Wenn am Georgentag die Roggensaat grünt, isst man zu Jakobi (25. Juli) frisches Brot.Orakel, 459.


3. Wenn am Georgitag die Sonne scheint, werden viel Aepfel. (Oberösterreich.) – Baumgarten, 46.

In Oberitalien sagt man: Will sich Georgi mit Regen zeigen, so verderben die Feigen. (Aqua de San Giorgi, carestia de fich. Orakel, 466.) Die Russen haben das Sprichwort: Georg mit Wärme, Nikolaus (9. Mai) mit Futter. (Orakel, 457.) Und: Georg mit Futter und Nikole mit der Brücke. (Orakel, 458.)


*4. Aem de Gürgendoag. (Siebenbürg.-sächs.) – Frommann, V, 327, 1.

Diese Redensart wird zur Bestimmung der Frühlingszeit gebraucht. Für denselben Zweck hat man in Siebenbürgen auch die folgenden Redensarten: Aen Ausdägen, d.h. in den Endtagen des ausgehenden Frühlings. (Vgl. Stalder, I, 258; Grimm, I, 995; Frommann, V, 330, 1.) Won et grän wît (grün wird). Won der Kukuk kreischt. Won de Schwalwe kun (kommen). Won de blésch Nôhtegôle sangen = wenn die walachischen Nachtigallen (scherzhaft für Frösche) singen.


[Zusätze und Ergänzungen]

5. Kommt am Georgitag (23. April) Regenguss, man theuer die Feigen bezahlen muss.

It.: Acqua (pioggia) di San Giorgio, carestia di fichi. (Giani, 1342.)


Quelle:
Karl Friedrich Wilhelm Wander (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon, Band 1. Leipzig 1867.
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