Kuchel

1. Wer viel Kuchel1 isst, muss viel Branntwein trinken.Tendlau, 712.

1) Eine Art Mehlspeise (Pudding) von ihrer Form, daher von den norddeutschen Juden » Kugel« (s.d.) genannt, wird am Sabbat gewöhnlich gegessen und soll schwer zu verdauen sein. Eine andere bei den deutschen Juden ebenso bekannte Mehlspeise ist der Schaalet, nach Zunz vom italienischen scaldato, entsprechend dem hebräischen chamin = warme Speise. – Sinn: Nachdem man gehandelt, muss man für die Folgen einstehen.


*2. Morgen nach der Kuchel.Tendlau, 66.

Zu ergänzen: will ich das oder jenes thun, die Antwort geben u.s.w., d.h. gar nicht, da theils nicht täglich Kuchel gegessen wird, theils die Zeit nach der Kuchel, als Verdauungsruhe, die ungelegenste ist.

Quelle:
Karl Friedrich Wilhelm Wander (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon, Band 2. Leipzig 1870, Sp. 1656.
Lizenz:
Faksimiles:
Kategorien: