Mälzenbräuer

Aut miles, aut monachus, aut Mälzenbräuer im Löbenicht.Frischbier, 45; Frischbier2, 2634.

Mälzenbräuer heissen diejenigen Grossbürger zu Königsberg, die ein Haus entweder eigenthümlich besitzen oder zur Miethe haben, auf welchem die Braugerechtigkeit haftet. Sie brauen aber nicht selbst, sondern es thut dies eine eigene Brauerzunft. Weil nun oft auch solche, die das Brauen nicht verstehen oder sich damit abgeben können, sich ein solches Haus kaufen oder miethen, manche es auch als das letzte Hülfsmittel des Unterhalts ergreifen, so ist daraus das obige Sprichwort entstanden. (Hennig, 153.) Dies Sprichwort ist auch noch gegenwärtig in den gebildeten Kreisen Königsbergs gebräuchlich, aber in anderm Sinne. Die Mälzenbrauer, grösstentheils im Löbenicht, einem Stadttheil Königsbergs, wohnend, waren meist wohlhabend und führten ein so angenehmes Leben, dass man zur Zeit der Entstehung obiger Redensart kein besseres kannte, als das eines Soldaten, eines Mönches und eines Mälzenbrauers. Auch in der Form: Aut Caesar, aut nihil, aut Mälzenbräuer im Löbenicht.

Quelle:
Karl Friedrich Wilhelm Wander (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon, Band 3. Leipzig 1873, Sp. 357.
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