Märchen

1. Ein Märchen verliert nichts durchs Erzählen.


2. Jetwede Möerken hiät iär Glöweken.Woeste, 68, 84.

Dän.: Alle eventyr ere løgn, og alle vijser sande. (Prov. dan., 147.)


*3. Das Märchen ist aus, da läuft eine Maus.

Frz.: Je jetai mon bonnet par dessus les moulins, et je ne sais plus ce qu'il devint.


*4. Das sind Märchen.

Frz.: Ce sont des contes de nourrices, de vieilles, ou d'enfans. – Ce sont des contes de peau d'asnon, des contes aux vieux loup ou de ma commère l'oye. – Vous me faites des contes à dormir debout. (Leroux, II, 93.)


[455] *5. Dat es (hei vertellt) e Mährke met 'm (von) Appelgörke. (Ostpreuss.) – Frischbier, 499.

Eine drollige, märchenhafte, mit Humor vorgetragene Erzählung.


*6. Es sind Grimm'sche Märchen.

Diese Redensart bezieht sich keineswegs auf die bekannten Dichtungen der Gebrüder Grimm; es sind vielmehr damit die Bulletins gemeint, welche Dr. Grimm, der Leibarzt Friedrich Wilhelm's IV., über dessen Krankheit in den funfziger Jahren herausgab und die der berliner Volkswitz als »Grimm'sche Märchen« bezeichnete.


[Zusätze und Ergänzungen]

*7. Das Märchen der Stadt werden.

»Dass ich das Märchen der Stadt geworden.« (Hermes, VI, 419.)


Quelle:
Karl Friedrich Wilhelm Wander (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon, Band 3. Leipzig 1873.
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