Närrisch

1. Alleweil narrischer het der Hirtenbua g'sagt: vern is der Bummel g'verrekt, heun de Voda. (Amberg.)


2. Der ist närrisch, der bei einem Narren um Rath fragt.Chaos, 953.


3. Die thun närrisch, welche die Schaaf vnter den Wölffen suchen.Lehmann, II, 424, 41.


4. Es ist närrisch, die Füsse abschneiden, um auf Stelzen zu gehen.Chaos, 952; Winckler, XII, 19.


5. Es ist närrisch, eine Woche zu verlieren, um einen Tag zu gewinnen.Winckler, XI, 25.


6. Es ist närrisch, wegen eines Lambels einen Schafstall zu bauen.Chaos, 952.


7. Es ist nichts närrischer als ein Narr.


8. Halb närrisch und halb klug ist wohl zu leben genug.

Holl.: Half zot, half vroed wel leven doet. (Harrebomée, II, 511a.)


9. Je närrischer, je glücklicher.

Holl.: Hoe zotter, hoe gelukkiger. (Harrebomée, II, 511a.)


10. Sich bisweilen närrisch stellen ist die grösste Klugheit.


11. Stell' dich fein närrisch, so gibt man dir gern.

»Ich halte dafür, dass die Komödianten für die allergrössten Narren sollen ausgerufen werden, als welche auch die Narrheit Tag und Nacht studiren und ex professo bei ihrer Narrheit eine Glorie suchen oder ein Bettelsuppen; denn es sagt das Sprichwort: Stell' dich fein närrisch, so gibt man dir gern.« (Parömiakon, 2190.)


[945] 12. Wer sich närrisch stellt, dem gibt man gern.


*13. Dos wa sou narasch, dass an oldi Kui lochan miasst. (Steiermark.) – Firmenich, II, 466, 42.

Das wäre so närrisch, dass eine alte Kuh lachen müsste.


*14. Er ist nicht so närrisch als er aussieht.

Schwed.: Han är intet så galen som hufwud är ludit (Grubb, 298.)


*15. Er ist so närrisch, er könnte ein grosser Herr sein.

Lat.: Tam stultus est ut regnare possit. (Lehmann, 532, 63.)


*16. Er thut nicht so närrisch, als er gern wollte.

Holl.: Niemant so dwaes als willens dwaes. (Tunn., 20, 6.)

Lat.: Stultior est fictus fatuus quam non ita dictus. (Fallersleben, 548.)


*17. Man muss nicht zu närrisch sein!

Holl.: Laat ons niet al te mal zijn. (Harrebomée, II, 51b.)


*18. Narrsch is og nischt. (Nordböhmen.)


*19. Närrisch ist gar nichts dagegen.


[Zusätze und Ergänzungen]

20. Wo alle närrisch sind, da lacht man keinen aus.Gryphius, 53.


Quelle:
Karl Friedrich Wilhelm Wander (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon, Band 3. Leipzig 1873.
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