Seewein

*1. Einem Seewein vorsetzen.


*2. Seewein trinken.

Es wird darunter Wein vom Bodensee verstanden, der den Gegensatz zu dem köstlichen Lacrymae Christi oder Zähren-Christi-Wein bildet und darum auch Thränen Petri genannt wird. Der Volkswitz bringt den Seewein in drei Klassen, wovon der erste und beste Sauerampher heisst, etwas besser als Essig schmeckt und wie es Auerbacher versichert, den Mund kaum bis zu den Ohren verzieht. Die zweite Sorte ist Dreimännerwein, schon rässer und saurer als Essig und heisst so, weil es dabei noth wäre, dass zwei Männer denjenigen, der ihn trinkt, festhielten und ein dritter ihm die Brühe eingösse. Die dritte Gattung ist der Rachenputzer; er hat die gute Eigenschaft, dass er den Schleim und alles abführt; thut aber noth, dass einer, der mit diesem Weine im Leibe schlafen geht, in der Nacht sich wecken lasse, damit er sich umkehren möge, dass ihm der Rachenputzer kein Loch in den Magen fresse. (Eiselein, 407.)

Quelle:
Karl Friedrich Wilhelm Wander (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon, Band 4. Leipzig 1876, Sp. 497.
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