Stiefkind

1. Das gerade Stiefkind ist doch schiefer als das buckeliche rechte.


2. Die Stiefkinder bekommen nicht das grösste Stück Brot.

Auch nicht das beste, obgleich die Stiefmutter klagt, dass das Kind sehr verwöhnt sei. Daher das böhmische Sprichwort: Die Stiefmutter beschwert sich, dass das Kind die Sahne nicht möge, es würde aber mit Molken fürlieb nehmen, wenn es deren erhielte: Ztĕčuje si macecha, že pat torek smetang nechce a jemu chud'átku dej třeba syrovatk. (Čelakovský, 401.) »Den Stiffkindern pflegt man nit so gross stücken Brodt zu geben als den selbst erbornen.« (Grimmelshausen, Stoltzer Melcher.)


3. Stiefkinder und Spitalsuppen sind selten fett.


*4. Ein Stiefkind der Natur sein.

Weder körperliche noch geistige Vorzüge besitzen.


*5. Er hat den Stiefkindern das Ihrige durch die Hechel gezogen.Parömiakon, 83.

Quelle:
Karl Friedrich Wilhelm Wander (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon, Band 4. Leipzig 1876, Sp. 852.
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