Hechel

1. Ehe du andere durch die Hechel ziehst, bürste dich selber.


2. Man muss mit keiner Hechel den Rock kehren, wenn man eine Bürste hat.


3. Wie die Hechel, so der Flachs (das Werch).

Die Russen: Der Hechel, entspricht die Hede. (Altmann VI, 405.)


*4. Dörch de Hekel springen.Lauremberg, Anh. I, 3.


*5. Durch die Hechel ziehen.Simplic., III, 396; Luther's Tischr., 222a; Eyering, II, 295; Eiselein, 292; Schottel, 1116a; Thentrum Diabolorum, 409, 3; Braun, I, 1216; Lohrengel, II, 224; Frischbier2, 1533; für Tirol: Schöpf, 229.

»Einen redlich durch die Hechel ziehen.« (Herberger I, 32 u. 334; Fischer, Psalter, 409, 3.) Seine Fehler und schwachen Seiten in böser Absicht aufzählen und beurtheilen.

Frz.: Abboïer (après, contre) tout le monde. (Kritzinger, 2.) – Blasonner quelqu'un, tout le monde. – Faire des niches à quelqu'un. (Kritzinger, 478b.)

Lat.: Dente Theonino circumrodi (rodere). (Horaz.) (Binder I, 299; II, 739; Tappius, 133b; Philippi, I, 115; Seybold, 119.) – Genuino mordere.


*6. Einen durch eine belgische Hechel ziehen. Jer. Gotthelf, Geldstag, S. 82.


*7. Einen mit der Hechel kämmen.


*8. Einen vber die Hechel laufen lassen.Franck, II, 92a; Körte, 2700a.

Dafür stellt Frank a.a.O. ausser dem obigen noch folgende deutsche Redensarten zusammen, um für die verschiedensten Anwendungsfälle eine angemessene Auswahl zu haben: »Ich wil dir das wapen visieren. Ich wil dir das latein oder den text lesen. Ich will dich abconterfeyen, zur banck hawen, rollen, deponieren, vexieren, beuteln. Ich wil dir die siben wort sagen. Ich wil dir den stawb vonn den ohren blasen. Ich wil dich mit speck vnd kolen aussstreichen, durch den beuttel oder Strudel lassen lauffen.«

Holl.: Hij is over den hekel gehaald. – Hij is op den bekel gezet. (Harrebomée, I, 299.)

Lat.: Tuis te pingam coloribus. (Philippi, II, 225.)

*9. Enen över de Heckel halen.Lauremberg, IV, 76.

Soviel wie durchhecheln.


*10. Es ist eine alte Hechel.

Alte Kupplerin.


*11. Over de hechel lathen loepen. (Westf.) – Tappius, 133b.


Quelle:
Karl Friedrich Wilhelm Wander (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon, Band 5. Leipzig 1880.
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