Trunkenbold

1. Alte Trunkenbolde sieht man eher als alte Aerzte.

Es soll damit gesagt sein, dass der Branntweingenuss doch gar nicht so schädlich sein könne, wie etwa die Aerzte behaupten.

Frz.: On voit plus de vieux ivrognes que de vieux médecins. (Bohn I, 43.)

Holl.: Men vindt meer oude dronkaards dan oude dokters. (Harrebomée, I, 156b.)


2. Ein Trunkenbold kann nicht gedeihen, wollt's auch Geld vom Himmel schneien.

Holl.: Een dronkaard zal zelden bedijen. (Harrebomée, I, 156b.)


3. Trunkenbold hat Schimpf zum Sold.Müller, 59, 1; Simrock, 10518; Körte, 6081.


4. Wenn ein Trunkenbold Ohrfeigen austheilt, so fällt er. (Surinam.)


5. Wenn Trunkenbolde erkranken und Narren verarmen, wer wird sich ihrer erbarmen.

Schwed.: När drinkaren sjuknar, och narren blijr arm, så äret ute med båda. (Grubb, 581.)

6. Wenn zween Trunckenpolden dess überschütten Magens wust zusammenkotzen, wer hat lust davon als die Säwe?Lehmann, 699, 9.

Wenn zwei gemeine Menschen einander schimpfen, wer soll sich da freuen.


*7. Einem Trunkenbold den Schlüssel zum Weinkeller übergeben.

Holl.: Den sleutel van den wijnkelder aan den dronkaard, toever trouwen. (Harrebomée, I, 156b.)


*8. Sie sahen einen Trunkenbold (den Koran) lesen. Singe, sprachen sie, so werden sich deine Beschäftigungen gleichen!Burckhardt, 103.


[1346] *9. Was darf ein Trunkenbold nicht thun?

Lat.: Quid non ebrietas designat. (Theatrum Diabolorum, 274a.)

Quelle:
Karl Friedrich Wilhelm Wander (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon, Band 1. Leipzig 1867, Sp. 1346-1347.
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