Unrath

1. Es ist nur Unrath, Nussschalen vergulden. Schottel, 1142a.


2. Es kan sich keiner mit eines andern vnrhat schön machen.Lehmann, 180, 6.

»Wie mancher sagt, der thuts auch, ists jhnen recht, so ists mir nicht vnrecht.«


3. Es kompt ein vnrat auss dem andern.Geiler, Paternoster (Strasburg 1515), LXXXIV, 1a.


4. Es kompt viel Vnrath auss Leibes Wollust. Petri, II, 283.


5. Vnrath nimbt Sack vnd Saamen.Lehmann, II, 791, 103; Simrock, 10727.


6. Vnrath nimpt den Sack mit der Saat.Petri, II, 560; Simrock, 10726.

Bei Tunnicius (843): Unrat nimt sak unde sât. (Omnia sus tollit nimis ampla profusis verum.)

Holl.: Onraet nemt sac en de saet. (Tunn., 21, 2; Harrebomée, II, 138b.)

Lat.: Prodiga res totum tollit cum semine saccum. (Prov. comm., 564.)


7. Vnrath nimpt, was jhm werden mag.Petri, II, 560.


8. Wei nit luien (leiden) kann Unrath, dei draf nitt seggen Réiwensoat. (Sauerland.)


9. Wer Unrath hat, will Rath haben.

Lat.: Quaerit auxilium, qui sentit in fortunium.


10. Wer Unrath macht, vergisst, aber nicht, wer ihn wegzuräumen hat.

Der Schlechte vergisst das Böse, was er gethan hat; wer aber darunter zu leiden hat, vergisst es nicht so leicht.


*11. Unroat mearken. (Büren.) – Für Holstein: Eichwald, 1572.

In Pommern: He markt Unrâd. (Dähnert, 299.) Er merkte, dass Unordnungen und Betrügereien vorgegangen waren, oder dass seine Sache übel ablaufen werde.


*12. Vnrath merken.Hermes, IV, 150; V, 486; VI, 424.

Unrât = Vergeudung, Verschwendung, unnützer Aufwand. (Frisch, Wb., II, 88.) Unrath, wenn man etwas nicht Verschwendung nennen mag. Was soll dieser Unrath?


*13. Wer kann allen Unrath ausmisten. (S. Mist 40.)

Böhm.: Človĕk není čáp, aby svĕt čistil. (Čelakovsky, 273.)

Poln.: Człowiek nie bocian, aźeby świat czyścit. (Čelakovsky, 273.)

Quelle:
Karl Friedrich Wilhelm Wander (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon, Band 1. Leipzig 1867, Sp. 1468.
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