Die achtundvierzigste Fabel. Vom alten Weingartner. Als ein alt man het ein weingarten, Davon er gute frücht tet warten; Da nun sein letste zeit war komen, Sein söne fordert er zusamen Und sprach: »In des weingartens platz ...
Die vierundzwanzigste Fabel. Von einem Landpfleger. Ein könig einen haubtman het, Dem er gar vil vertrauen tet, Setzt in zum pfleger in ein land, Daselb er reiche leute fand; Die schetzt er ser und tet sie plagen, ...
Die neunundsechzigste Fabel. Vom Beren und den Binen. Der ber ein binenkorb besach, Ein bin floh zu, den beren stach. Er ward zornig, mit seinen tatzen Tet er den korb zu stücken kratzen. Des wurden all die ...
Die siebenundneunzigste Fabel. Vom Baurn und dem Glück. Ein baur einsmals den acker ert, Darauf sich seiner arbeit nert. Wie on gefer die forch umbfellt, Findt er ein großen topf mit gelt. Der baur war fro, danket der ...
Die vierundsiebzigste Fabel. Vom Wider und dem Wolfe. Hoch an eim fenster lag ein wider: Ein wolf lief daußen auf und nider. Als in der wider laufen sach, Mit lesterworten rief im nach, Hieß in ein schelm und bösewicht ...
Vom Hund und der Hündin. Eine schwangere Hündin / bat mit demütigen ... ... zornig / vnd sprach / Bistu böse / so beis vns hinaus. Diese Fabel zeigt Wenn die Laus in grind komet / so macht sie sich beschissen ...
Die neunzehnte Fabel. Vom Löwen und der Sau. Von tiern der löw begeret hat Etlich zu kiesen in sein rat, Derhalb vil tier sich zu im kerten, Die all in seinen rat begerten. Doch welet er von allen kein ...
Die einundzwanzigste Fabel. Vom Fuchs und der Katzen. Es kam der fuchs zu ... ... bei seinem rücken, Zerrißen in zu kleinen stücken. Es tut uns dise fabel warnen, Daß wir uns gute künst erarnen, Die uns in nöten ...
Die zweite Fabel. Von dem Wolf und dem Lamb. Ein wolf het glaufen in der sonnen Und kam zu einem külen bronnen. Als er nun trank, sich weit umbsach, Ward er dort niden an dem bach Eins lambs gewar, ...
Die fünfte Fabel. Vom Geizigen und Neidigen. Ein geizig und ein neidiger Baten zugleich den Jupiter, Daß er in wolt nach irem willen Gnediglich ire bitt erfüllen Und jedem einen Wunsch verleihen, Denselben im laßen gedeihen. Jupiter ...
Die achtunddreißigste Fabel. Vom Habich und Gutzgauch. Der habich spottet den gutzgauch Und sprach: »Sihe zu, nun bistu auch Schier in derselben größ wie ich Und mir auch fast an federn gleich, Und fürst doch so ein armlich ...
Die fünfundvierzigste Fabel. Vom Hirsch und dem Pferd. Es het ein hirsch ein großen streit Mit einem pferd umb eine weid, Die wolt (wie man berichtet mich) Jedes verteidingen vor sich. Der hirsch mit seinen hörnern hoch Trachtet ...
Die vierzigste Fabel. Vom Fuchs und den Frauen. Von frauen, da es ... ... wir mit gutem gwißen, Das dein tust wie ein dieb genießen.« Die fabel tut uns kürzlich leren, Wir sölln uns von dem unsern neren, ...
Die siebenundsiebzigste Fabel. Vom Pfaffen und den Birn. Es war ein pfaff ganz faul und freßig, Auch mit saufen ganz unmeßig; Denselben aus einr andern stadt Ein man zu seiner hochzeit bat. Ungeßen wolt er frü hingan; Ein ...
Die zehnte Fabel. Vom Adeler und der Kräen. Der adler fand ein schneckenhaus, Das kunt er nicht gewinnen aus; Es zoh der schneck den kopf hinein, Ward überall hart wie ein stein. Er picket drauf, warfs hin und ...
Die einundsechzigste Fabel. Vom Hanen und der Katzen. Zu einem hanen kam ein katz Und legt sich mit im in den hatz; Zu ... ... tu. Vom wolf und lamb ist oben ghört, Wie uns die ander fabel lert.
Die achtundneunzigste Fabel. Vom Ochsen und dem Bocke. Ein ochs für einem löwen floch, Da fand er in eim berg ein loch, Darin er sich verkriechen wolt, Daß in der löw nit finden solt. Da war ein bock vorhin ...
Die neunundsechzigste Fabel. Vom Löwen und dem Frosch. Es gieng ein löw bei einem bach Spazieren, sich gar weit umbsach: Da ward er keines menschen gwar. Ein gschrei hub sich im waßer dar. Der löw erschrack und stund ...
Die zweiundsiebzigste Fabel. Vom Kranken und dem Arzt. Es kam ein arzt zu einem kranken, Der tet von großer onmacht hanken: Der arzt an im kein fleiß nicht spart, Wiewol er immer krenker ward Und an der seuche gar ...
Die siebenundfunfzigste Fabel. Vom Adlar und der Atzeln. Die atzel einst den adlar bat, Sprach: »Nemt mich doch in euern rat, Und wöllet mich einschreiben laßen Under eur freund und hausgenoßen; Das wil ich stets mit treu und ...
Buchempfehlung
Das bahnbrechende Stück für das naturalistische Drama soll den Zuschauer »in ein Stück Leben wie durch ein Fenster« blicken lassen. Arno Holz, der »die Familie Selicke« 1889 gemeinsam mit seinem Freund Johannes Schlaf geschrieben hat, beschreibt konsequent naturalistisch, durchgehend im Dialekt der Nordberliner Arbeiterviertel, der Holz aus eigener Erfahrung sehr vertraut ist, einen Weihnachtsabend der 1890er Jahre im kleinbürgerlich-proletarischen Milieu.
58 Seiten, 4.80 Euro
Buchempfehlung
Zwischen 1765 und 1785 geht ein Ruck durch die deutsche Literatur. Sehr junge Autoren lehnen sich auf gegen den belehrenden Charakter der - die damalige Geisteskultur beherrschenden - Aufklärung. Mit Fantasie und Gemütskraft stürmen und drängen sie gegen die Moralvorstellungen des Feudalsystems, setzen Gefühl vor Verstand und fordern die Selbstständigkeit des Originalgenies. Michael Holzinger hat sechs eindrucksvolle Erzählungen von wütenden, jungen Männern des 18. Jahrhunderts ausgewählt.
468 Seiten, 19.80 Euro