Sechstes Buch O sonderbares Loos des Bürgers dieser Welt! Bald wildem Grame hingegeben, Bald durch sein innres Glück den Göttern beygesellt, Dreht sich im wilden Kampf sein unruhvolles Leben. Ein jedes Wesen flieht den Feind; Mit wilden Löwen wird das Lamm sich nie ...
Sechstes Buch. Die Sonne hatte sich über das Arabische gebürge schon vor zwo stunden erhoben. Mit überaus lieblichen strahlen blikte sie die Stadt Memfis an. Der klahre tag / die heitere Luft reitzeten alle Menschen zur freude. Assenat stund schon in ihrem ...
Sechstes Kapitel Der Onkel – Leni Eines Nachmittags – K. war gerade vor dem Postabschluß sehr beschäftigt – drängte sich zwischen zwei Dienern, die Schriftstücke hineintrugen, K.s Onkel Karl, ein kleiner Grundbesitzer vom Lande, ins Zimmer. K. erschrak bei dem ...
Sechstes Buch Nachlaß und Nachlese
Sechstes Kapitel Zu Allerseelen konnte man sehen, wer in Erlbach Geld hatte. Die Gräber der reicheren Leute waren schön geschmückt mit Kränzen aus Strohblumen, an denen Glasperlen hingen. Große Laternen mit roten und blauen Gläsern warfen ein auffälliges Licht auf die ...
Sechstes Buch
Sechstes Kapitel. Petronius war zu Hause gewesen. Der Türhüter hatte es nicht gewagt, Vinicius zurückzuhalten, der wie eine Windsbraut ins Atrium stürmte und, als er erfuhr, der Hausherr sei in der Bibliothek zu treffen, mit demselben Ungestüm dorthin stürzte, wo er Petronius ...
Sechstes Kapitel Es war ein Morgen, wie er dem Erdenwanderer nur zu häufig im Buche steht und jedesmal seine Kritik herausfordert, welchen Ständen er (der in ihn hinaus muß) angehören mag, ob den gelehrten, ob den ungelehrten. Nur pflegen die gelehrten Stände die ...
Sechstes Kapitel. »Meine Pate,« begann die holdselige Lilla zu reden, »ist eine mächtige Fee. Sie gab mir zum Angebinde eine Stecknadel, die untere Hälfte von Stahl, die obere von Silber, der Knopf aber war von purem Golde. Diese Nadel, sagte sie, ...
Sechstes Kapitel Wenn der Junker Hennig von Lauen traumlos die Nacht durchschlief, so erwachte er am folgenden Morgen mit einem fressenden Appetit, gleich allen seinen Ahnen. Und da am Frühstückstisch natürlich wieder von dem Ereignis des vergangenen Tages, der Heimkehr der schönen Marie und ihres ...
Sechstes Kapitel Eine schöne, liebliche Nacht war auf den Tag gefolgt: über ganz Europa und seine Völker schien der Mond. Alles Gewölk war fortgetrieben und lagerte und lauerte nun auf dem Atlantischen Ozean. Wer schlafen konnte, schlief; aber es konnten nicht alle schlafen! ...
Sechstes Kapitel »Dieses wohl nicht; freilich aber ein wenig in Hinsicht auf geistige wie körperliche Erziehung vernachlässigt«, sagte der Justizrat, als ob er mit seinen leiblichen Ohren gehört habe, was die Baronin in der Tiefe ihrer Seele gerufen hatte. »Blödsinnig ist sie nicht, ...
Sechstes Buch
Sechstes Buch
Sechstes Buch
Sechstes Kapitel Ein Kindlein kommt und wird getauft Unwiderstehlich rücken die Tage vor, einer nach dem andern, unerwartet kommt der rechte, der die Entscheidung bringt, Leben oder Tod, Weh oder Freude hält in seiner Hand und eben darum ein so banger ist, ...
Sechstes Buch.
Sechstes Kapitel Als Georg aus dem kühlen Stadtrestaurant, in dem er seit einigen Wochen mittags zu speisen pflegte, auf das sommerheiße Pflaster trat und den Weg nach Heinrichs Wohnung einschlug, war sein Entschluß gefaßt, die Reise ins Gebirge schon in den nächsten Tagen anzutreten. ...
Sechstes Kapitel Es wäre gut, wenn die Hoffnung etwas seltner wäre im Gemüte des Menschen. Er waffnete sich dann zu rechter Zeit gegen die Zukunft. Der Abend war nun wirklich da, wo ich sie wiedersehen sollte. Ich war auch kaum hinausgegangen, so ward ...
Der Adriatischen ROSEMVND sechstes Buhch. Der lang-gewündschte tahg wahr kaum angebrochchen, als Markhold seine libe Rosemund zu besuchen anlangte. Di tohr-wärterin kahm eilend gelauffen, solche erfräuliche zeitung unserer kranken an zu kündigen, welche dahr-über so fro ward, daß si ihr ...
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Nach der Niederlage gegen Frankreich rückt Kleist seine 1808 entstandene Bearbeitung des Hermann-Mythos in den Zusammenhang der damals aktuellen politischen Lage. Seine Version der Varusschlacht, die durchaus als Aufforderung zum Widerstand gegen Frankreich verstanden werden konnte, erschien erst 1821, 10 Jahre nach Kleists Tod.
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Zwischen 1804 und 1815 ist Heidelberg das intellektuelle Zentrum einer Bewegung, die sich von dort aus in der Welt verbreitet. Individuelles Erleben von Idylle und Harmonie, die Innerlichkeit der Seele sind die zentralen Themen der Hochromantik als Gegenbewegung zur von der Antike inspirierten Klassik und der vernunftgetriebenen Aufklärung. Acht der ganz großen Erzählungen der Hochromantik hat Michael Holzinger für diese Leseausgabe zusammengestellt.
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