Ich sah dich an... Ich sah dich an, o daß ich dich Niemals gesehn, nun bin ich blind, Nun bist du groß, nun führst du mich Ein irres Kind. Und wo das Haus, das sichre Haus ...
2. Ich sah Den goldnen Sperber Aus der Sonne geschleudert Wie Honig aus Waben. Kleine Sonne, Kreiste er über den Iristeichen. Die Wellen Tropften von seinem Glanze. Er hielt im Schnabel Die tönende ...
[Ich sah ein Bild von kundger Hand] Ich sah ein Bild von kundger Hand Nur jüngst an eines Saales Wand, Darauf ein Mann war zu erblicken Mit einem Sack auf seinem Rücken. Der beugt nach vorn des Körpers Wucht, ...
[Ich sah mein Glück vorübergehn] Ich sah mein Glück vorübergehn, Ich konnt' es am Stirnhaar ... ... wie ein törichter Träumer stehn Und hab' es vorbeigelassen. Ich sah mein Glück auf der Wiese ruhn, Ich konnt's auf die ...
8 4 Ich sah eine junge Welle, Die durch Alpenrosen floß Und sich freudig ... ... Ich schaut in die Wasser nieder, In die Tiefen unverwandt Und sah meine Welle wieder, Aus den Bergen, wohlbekannt. Von dem ...
Mich schuf Korinth, ich sah das Meer Mich schuf Korinth, ich sah das Meer. // Tausend Jahre / unter Schutt und Tempeltrümmern / lag ich in schwarzer Erde. // Zwischen roten Disteln im Abendschein weideten Ziegen, / über mein blühendes Grab bliesen Hirten. ...
12. Jüngst sah ich den Wind, Das himmlische Kind, Als ich träumend im Walde gelegen, Und hinter ihm schritt Mit trippelndem Tritt Sein Bruder, der Sommerregen. In den Wipfeln da ging's Nach rechts und nach ...
[Der Schah von Ormus sah mich nie] Der Schah von Ormus sah mich nie, Er, welcher mir Geschenke beut; Der Schah von Jesd kennt mich so gut, Er schenkt mir aber keinen Deut. So ist es in der ...
Ich sah den Wald sich färben Ich sah den Wald sich färben, Die Luft war grau und stumm; Mir war betrübt zum Sterben, Und wußt' es kaum, warum. Durchs Feld vom Herbstgestäude Hertrieb das dürre Laub; ...
[Im Traum sah ich die Mutter heut] Im Traum sah ich die Mutter heut, O golden süßer Traum! – Ich sah sie so schön und wunderbar, Wie oft im Leben kaum. ...
[Alte Zeiten sah der Erde Antlitz] Alte Zeiten sah der Erde Antlitz. Ungezählt durchmass des steten Tages Glanzesbahn das rollende Rad der Sonne – dennoch ewig scheint uns jung und frisch der Frühlingsmorgen, wenn der Feind der Nächte, ...
12. Wenn ich ihn manchmal sah, Hab' ich gezittert, gebangt; Und dennoch wieder hab' ich Nur ihn zu sehen verlangt. Und wenn er im Vorbeigehen Nur leicht mein Kleid berührt, Hab' ich noch lang darüber ...
[Du Fremdling, der fast halb Europa sah] Du Fremdling, der fast halb Europa sah, Kein' Albus, nein Karbatschen sollst du kriegen, Was gestern dir mit Unrecht nicht geschah, Dem Schicksal sollst du heute unterliegen, Kömmst du La ...
41. Im Traum sah ich die Geliebte, Ein banges, bekümmertes Weib, Verwelkt und abgefallen Der sonst so blühende Leib. Ein Kind trug sie auf dem Arme, Ein andres führt sie an der Hand, Und sichtbar ist ...
[Sah in einer Gasse] Sah in einer Gasse Einen Galgen hübsch und fein; Sprach zu mir der Galgen: »Hüte dich, Zigeunerlein!«
2. Freilich sah vorbei ich fluthen All' die jammervollen Stunden, Freilich sind die alten Schmerzen Durchgekämpft und überwunden! Freilich hab' vor Euren Herzen Ich Vergebung nun gefunden – Aber ich muß doch verbluten, Schmerzlos an den ...
4. Und wieder sah der Herr vom Oelberg nieder; Ein Ostermorgen glänzt aufs Thalgefild! Ihn ... ... soll mein morsch Gebein versinken Einst in dein graues Leichentuch, o Thal, Säh' nur mein brechend Auge wieder blinken Von allen Zinnen hoch des Kreuzes ...
[Mit N sah ich es oft in deinen Händen] Mit N sah ich es oft in deinen Händen, Zu wirken manches schöne Liebespfand; Mit T wollst du es mir noch öfters spenden, Wenn deine Liebe mir es heilsam fand. ...
[Ich sah dich, wie du deine Hände fest] Ich sah dich, wie du deine Hände fest vor deine lieben Augen hieltst gepresst, und trat mit leisen Schritten nahe dir. Da war es mir, als schrecktest du aus einer tiefen ...
[Dich sah mein Auge in der Abendröthe!] Dich sah mein Auge in der Abendröthe! – Um deine Locken flimmerte das Gold ... ... hinaus ins Land, auf das die Nacht sich schon herniedersenkte. Ich sah dich in der Sonne, unerkannt! –
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Erst 1987 belegte eine in Amsterdam gefundene Handschrift Klingemann als Autor dieses vielbeachteten und hochgeschätzten Textes. In sechzehn Nachtwachen erlebt »Kreuzgang«, der als Findelkind in einem solchen gefunden und seither so genannt wird, die »absolute Verworrenheit« der Menschen und erkennt: »Eins ist nur möglich: entweder stehen die Menschen verkehrt, oder ich. Wenn die Stimmenmehrheit hier entscheiden soll, so bin ich rein verloren.«
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1799 schreibt Novalis seinen Heinrich von Ofterdingen und schafft mit der blauen Blume, nach der der Jüngling sich sehnt, das Symbol einer der wirkungsmächtigsten Epochen unseres Kulturkreises. Ricarda Huch wird dazu viel später bemerken: »Die blaue Blume ist aber das, was jeder sucht, ohne es selbst zu wissen, nenne man es nun Gott, Ewigkeit oder Liebe.« Diese und fünf weitere große Erzählungen der Frühromantik hat Michael Holzinger für diese Leseausgabe ausgewählt.
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