Zweyhundert ein und vierzigstes Sonett. Das schönste Antlitz, so je ward gefunden, Hast, Tod, entfärbt und schönstes Aug' geblendet, Den Geist, dem reichste Tugendgluth gespendet, Des schönsten Knotens grausamlich entbunden, In einem Nu mir all' mein Glück entwunden ...
... d. 8. Januarii 1747. So immer Seit-wärts-schielerlich So Seiten-Heimweh-fühlerlich So Lamms-Herz-Grufft durchkriecherlich ... ... . 1. 41, 44. So Leichnams-Luft anzieherlich So Wunden-naß-aussprüherlich So Grabes ... ... Lammhaft seliglich Einfältig Tauben-artiglich So Sünder-schamroth inniglich So sündermäßig spielerlich, Woreins ...
[Wo die Gall im Hertzen stockt] Wo die Gall im Hertzen stockt/ Wird kein Honig ausgespockt.
... und dein Herz verkaufen. Wo bleibt dein alter Eigensinn, Wo ist dein steifer Vorsaz hin, ... ... der Himmel Lichter trägt, So viel das Weltmeer Wellen schlägt, So vieles Glücke soll dich kennen; So lange noch die Sonne scheint, So lange noch der Himmel ...
... Daß sie mein müdes Herz des Grams entbinde, Voll Demuth so, so ohne stolz Betragen, Kurz so, daß ich des Todes mich entschlagen ... ... Leid mich kränken; Doch mußt' ich so zu unserm Heil dich drücken!« Sprach sie und ...
Einhundert sechs und vierzigstes Sonett. Wohl magst du, Po, forttragen meine Rinde Mit deinen reißenden gewalt'gen Wogen; Aber der Geist, den hüllend sie umzogen, Sorgt nicht, daß dein' und andre Kraft ihn binde. Nicht rechts noch links ausbeugend ...
... , Dem schönen Joche nimmer konnt' entziehen; Je ferner ich, so näher ich ihm rücke. Dem Hirsch gleich, dem vom Stahl die ... ... mit giftgetränktem Pfeile, Fühlt stärkern Schmerz, je stärker er sich sputet; So ich, den Stahl im Herzen, der zum Theile ...
[So sprach ich nur in meinen schwersten tagen] So sprach ich nur in meinen schwersten tagen: Ich will dass man ... ... ist ein groll der für mich selber dröhnt. ICH bin als einer so wie SIE als viele · Ich ...
[So frisch, so frisch ist Morgenhauch] So frisch, so frisch ist Morgenhauch, So roth, so roth, so glühend schön Der Säume Pracht, der himmlischen, Auflichtet die Morgensonne. ...
... Hätt' ich gedacht, daß je die Welt so ehrte In wehevollem Reim der Seufzer Minnen, Hätt' ich gemacht ... ... lehrte, Und die da stand auf meines Denkens Zinnen; Kann nicht so süße Feil' ich mehr gewinnen, Die rauhen, dunkeln Reim glättet' ...
[Wo in des schlosses dröhnend dunkler diele] Wo in des schlosses dröhnend dunkler diele Hängen und rauschen viele saitenspiele ... ... gleichen freudengraun Und dass sein keusch anfängliches geraun Wenn es bei noch so leisem rühren klingt Wie einst noch immer mich zum weinen ...
[Bist, Mann, geformt du aus so weichen Massen] Bist, Mann, geformt du aus so weichen Massen, Daß dir die Schwertwucht lähmt die Weiberarme? Kannst du nicht stehn im dichten Waffenschwarme, Wenn Gott des Kampfes Wetter losgelassen? Ha! nimmer ...
[Hast du Geld/ so giltst du viel] Hast du Geld/ so giltst du viel: Wer nichts hat/ taugt nicht ins Spiel.
Es ist nur so der Lauf der Welt Mir ward als Kind im Mutterhaus, ... ... wer's nicht kann und dennoch muß, Der lebt ein hartes Leben. So ward ich unter Schmerzen groß Und hoffte nun ein beßres Los, ...
... und neunzigstes Sonett. Mit Brot, so meinem Herrn zu aller Stunde Vollauf, nähr' ich mein Herz, ... ... setzt sich an den Rand mit Liebeskunde. Dann trocknet mit der Hand, so heiß begehret, Mein Auge sie und bringt mit frommen Grüßen ...
... mir, ich stand bereits an jenem Ziele, Wo sinkend sich zum Ende neigt das Leben; Schon wollte ihres Argwohns sich ... ... Spiele Mein herbes Weh ihr tugendliches Weben; Nah war die Zeit, wo Amor sich verbinden Und Keuschheit, Liebenden es wird gewähret, ... ... zu künden. Der Tod, neidend das Glück, so mir bescheeret, Die Hoffnung selbst, ließ feindlich ...
So brecht denn auf, ihr meines Wehes Quellen! Schießt mächtig, ... ... Lied die Hand zum Bunde? So schall' es auf, wie aus dem Wogenschlunde Im Sturmesheulen brausen Strudelwellen. Und darf die Lieb' es nicht in Rosen hüllen, So soll es starren denn von Schwert und ...
[Wie eine Blume blüht/ so fliehet unser Leben] Wie eine Blume blüht/ so fliehet unser Leben/ Wir müssens/ ehe wir recht leben/ übergeben.
Zweyhundert neun und sechszigstes Sonett. Die Nachtigall dort, die so zärtlich weinet, Weil theurer Gatt' ihr oder Söhne fehlen, Himmel und Flur in süßer Lust vereinet; So sinnig klagend tönt's aus ihrer Kehlen. Und, mich die ganze ...
[Wo man Gänß und Weiber hat/ sicht] Wo man Gänß und Weiber hat/ sicht/ Findet auch Geschnader statt. Fehlt es an Gepapper nicht.
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