Einhundert neun und neunzigstes Sonett. Amor, ich irr', und seh', daß irr' ich gangen! Doch, wie wem Flammen an dem Busen zehren, Nimmt ab Vernunft, weil sich die Schmerzen mehren, Liegt wie von Weh bezwungen und gefangen. Zu ...
Lob- und Danklied, welches nach geendigtem starken Donnerwetter, oder wen sonst ein hefftiges Ungewitter ohne Schaden ist fürüber gangen Kan gesungen werden auf die Melodei: Wen wir in höchsten Nöhten sind. 1. Allmächtiger und starker Gott, Du hocherhabner Zebaoht ...
Maimorgen In Garten bin ich gangen, Zu wandeln in dem Sonnenschein, Da fällt mir mein lieb Liebchen ein Mit ihren Rosenwangen Und klaren Aeugelein. Ich hab zu mir gesprochen So recht im Stillen noch einmal: Sie ...
Unsere Sprache Deutsche Sprache! Zaubergarten Du, mit Blumen aller Arten Reich und wundersam bekränzt! Schacht, in dessen dunkeln Gängen Gold und Eisen sich vermengen Und der Lichtkarfunkel glänzt! Meer ...
Mädchenlied »Was rinnen dir die Tränen, Die Tränen stumm ... ... Mein Schleier ist zerrissen Und wehet doch kein Wind Und bin doch nirgends gangen Niemals, wo Dornen sind ... Die Glocken haben heute So ...
Abendlied Die Nacht ist nieder gangen, Die schwarzen Schleier hangen Nun über Busch und Haus. Leis rauscht es in den Buchen, Die letzten Winde suchen Die vollsten Wipfel sich zum Neste aus. Noch einmal leis ein Wehen, ...
Im Schloßgarten In des Schlosses Garten bei den grünen Gängen, Wo die Weiden rieselnd überm Teiche hängen, In dem gläsernen und alten Wasserreiche Ziehen Schwäne durch den Spiegel lange Falten. Bange Schwäne, blendend wie verwunschne Damen, Bleiche Schöne, die einst seufzend ...
Das Posthorn Still ist schon das ganze Dorf, Alles schlafen gangen, Auch die Vöglein im Gezweig, Die so lieblich sangen. Dort in seiner Einsamkeit Kommt der Mond nun wieder, Und er lächelt still und bleich Seinen ...
Das Sonett Ein Labyrinth mit holdverschlung'nen Gängen Hat dem Gedanken still sich aufgeschlossen; Er tritt hinein – und wird sogleich umflossen Von Glanz und Duft und zauberischen Klängen. Hier leuchten Blumen, die auf Wiesenhängen Des Pflückers harren, sehnsuchtsvoll entsprossen, Dort ...
... gehaspelt, Kein Zaunstecken, kein Spitz; Bin oft zu meim Schatz gangen, Hats kein Mensch gewüßt. Klein bin ich, das weiß ... ... nimmermehr. (Aus der Polizey Fama.) Aufs Gässel bin ich gangen, Aufs Gässel geh ich noch; Der Scherg ...
Einem Forcierten Zu besiegen deine schwere Ungelenkigkeit, Bist du tanzen in die Lehre Gangen zu Sankt Veit. Und der wackre Meister bläute In den Leib dir ganz Seinen Rhythmus, und die Leute Lobten deinen Tanz. ...
Männer und Schranzen In den Gängen des Schlosses Drängt sich die bunte, Farbig gekleidete Menge. Schnurrbartstarrende, Vorne bis hinten Durchgescheitelte Offiziere Werfen bedeutende Blicke um sich. Und die blitzenden Orden Klirren vernehmlich Auf den ...
Hugenottenlied In die Schule bin ich gangen Bei dem Meister Hans Calvin, Lehre hab ich dort empfangen: Vorbestimmt ist alles ewighin! Jeder volle Wurf im Würfelspiele, Jeder Diebestritt auf Liebchens Diele, Jeder Kuß – Schicksalsschluß! ...
Das Orakel Ein Wald lud mich in seine Schatten Ich irrte drin in krummen Gängen Und plötzlich sah' ich Daphnen kommen. Ich schlüpft in eine hohle Eiche Und hörte aus der hohlen Eiche Was Daphne mit sich selber redte; ...
Ballade »Herein, o du Guter! du Alter, herein! ... ... Pforte verschließen. Die Mutter, sie betet, der Vater im Hain Ist gangen, die Wölfe zu schießen. O sing uns ein Märchen, o sing ...
Die Nonne In einer Nacht, schwülheiß, da ich schlief, ... ... gekommen; Hat mich bei der Hand genommen Und ist fort mit mir gangen: Zwischen schwarzen Bäumen Tief In einen Wald voller Rauschen und ...
Der Frühling, ein Gedicht Empfang mich, schattigter Hayn, voll hoher grüner Gewölbe! ... ... Empfang mich! fülle mit Ruh und holder Wehmuth die Seele! Führ mich in Gängen voll Nacht zum glänzenden Throne der Tugend, Der um sich die Schatten erhellt ...
Lied, in Abwesenheit des Geliebten zu singen Teuthold, mein Trauter, ist gangen von hier, Wälder und Berge verbergen ihn mir; Sonst wohl erzielte noch fern ihn mein Blick: Winkt' ich, dann winkt' er mir wieder zurück. Säh' ich ...
[Rvht dann noch nicht/ frecher Krieger] Sie waren unweit gangen/ da höreten sie einen/ der nächst ihnen daher kame und den sie für einen neuankommenden Fremdling-Schäfer hielten/ folgendes singen: 1 Rvht dann noch nicht/ frecher Krieger/ 1 ...
Vom Büblein, das überall mitgenommen hat sein wollen Denk' an! das Büblein ist einmal Spazieren gangen im Wiesenthal; Da wurd's müd' gar sehr Und sagt': »Ich kann nicht mehr; Wenn nur was käme Und mich mitnähme!« Da ist ...
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1858 in Siegburg geboren, schreibt Adelheit Wette 1890 zum Vergnügen das Märchenspiel »Hänsel und Gretel«. Daraus entsteht die Idee, ihr Bruder, der Komponist Engelbert Humperdinck, könne einige Textstellen zu einem Singspiel für Wettes Töchter vertonen. Stattdessen entsteht eine ganze Oper, die am 23. Dezember 1893 am Weimarer Hoftheater uraufgeführt wird.
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Biedermeier - das klingt in heutigen Ohren nach langweiligem Spießertum, nach geschmacklosen rosa Teetässchen in Wohnzimmern, die aussehen wie Puppenstuben und in denen es irgendwie nach »Omma« riecht. Zu Recht. Aber nicht nur. Biedermeier ist auch die Zeit einer zarten Literatur der Flucht ins Idyll, des Rückzuges ins private Glück und der Tugenden. Die Menschen im Europa nach Napoleon hatten die Nase voll von großen neuen Ideen, das aufstrebende Bürgertum forderte und entwickelte eine eigene Kunst und Kultur für sich, die unabhängig von feudaler Großmannssucht bestehen sollte. Michael Holzinger hat für den zweiten Band sieben weitere Meistererzählungen ausgewählt.
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