aulaeum

[731] aulaeum, ī, n. (αυλαία, ἡ), die prachtvolle, meist gestickte od. bunt durchwebte Decke, Purpurdecke als Vorhang, Überhang, Teppich, gew. im Plur., a) übh.: aulaea Attalica, Varr. fr., Val. Max. u.a.: aulaea superba, Verg.: aulaea purpurā auroque fulgentia, Curt.: aulaea lectis obducere, Curt.: exsertare aurem subinde per aulaeum, Amm.: im Bilde, omnia aulaea reducere, Augustin. c. sec. resp. Iulian. 1, 48 in. – b) als eine Art »Baldachin«, da bei den Alten in den Sälen, die keine kostbaren Decken (lacunaria) hatten, der Reinlichkeit (damit kein Staub herabfalle) und der Pracht wegen Purpurdecken an der Decke aufgespannt wurden, Hor. carm. 3, 29, 15; sat. 2, 8, 54; vgl. Prop. 3, 32, 12. – c) als Theatervorhang, der bei den Alten, wie die Fenster an unsern Wagen, unten befestigt war, dah. beim Anfange des Stückes od. Aktes herabgelassen wurde, aulaeum premitur, Hor. ep. 2, 1, 189, od. mittitur, Phaedr. 5, 7, 23; hingegen beim Ende des Stückes hinaufgezogen, aulaeum tollitur, Cic. Cael. 65. Ov. met. 3, 111. Später jedoch, wie bei uns, aulaeum deponitur, der Vorhang fällt [beim Schlusse des Stückes], Amm. 16, 6, 3; 28, 6, 29. Vgl. auch aulaeum tragicum dimovere, Apul. met. 1, 8, u. aulaeum subducere, Apul. met. 10, 29: aulaea (die aufgezogenen V.) miranda monstrantia, Amm. 16, 12, 57. Gew. waren solchen Vorhängen Götter- od. Menschen-, bes. Heldenfiguren eingewebt, die gleichsam den Vorhang heraufzuziehen schienen; dah. utque purpurea intexti tollant aulaea Britanni, und des Vorhangs Purpur rauscht aufgezogen von eingewebten Britanniern, Verg. georg. 3, 25. – d) sarkastisch v. einem übertrieben weiten Obergewande, pictae Sarrana aulaea togae, Iuven. 10, 39. – / Nbf. aulaea, ae, f., Pacian. epist. 3, 27.

Quelle:
Karl Ernst Georges: Ausführliches lateinisch-deutsches Handwörterbuch. Hannover 81913 (Nachdruck Darmstadt 1998), Band 1, Sp. 731.
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