infula

[256] īnfula, ae, f. (aus *ṇdh-lā, woraus *enfla, infula, zu *nedh-, binden; vgl. nodus), eine bald breit um den Kopf gelegte, bald turbanartig gewundene, weiße u. scharlachrote Binde aus Wolle, eine Wollbinde, die vermittels der vitta um die Stirn befestigt wurde, so daß die Enden der vitta zu beiden Seiten herabhingen, als Kennzeichen religiöser Weihe u. Unverletzlichkeit der gewöhnliche Kopfschmuck der Priester u. Vestalinnen, Cic. u.a.: in der spät. Kaiserzt. auch der Magistrate u. Kaiser, Spart. u. spät. ICt.: ebenso Schutzflehender u. Friedensgesandter, Caes., Liv. u.a.: als Zeichen heiliger Bestimmung u. erhaltener Weihe auch den Opfertieren um den Kopf gewunden, Verg., Liv. u.a.: u. an den Türpfosten der Tempel u. heiligen Gebäude (s. Lucan. 2, 355) befestigt. – Der mit der infula Geschmückte flößte eine gewisse heilige Scheu ein: [256] dah. hae litterae (die Philosophie) apud mediocriter malos infularum loco sunt, sind den nicht ganz Schlechten ein Gegenstand heiliger Scheu (unantastbar), Sen. ep. 14, 11: ipsas miserias infularum loco habet, sein Elend flößt eine gewisse heilige Scheu ein, Sen. ad Helv. 13, 6: u. his insignibus atque infulis imperii Romani venditis, v. den eig. unantastbaren Staatsländereien, Cic. de lege agr. 1, 6.

Quelle:
Karl Ernst Georges: Ausführliches lateinisch-deutsches Handwörterbuch. Hannover 81918 (Nachdruck Darmstadt 1998), Band 2, Sp. 256-257.
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