Der kleine Gärtner.

[91] Ward ein Blümchen mir geschenket,

Hab's gepflanzt und hab's getränket.

Vögel, kommt und gebet acht!

Gelt, ich hab' es recht gemacht?


Sonne, laß mein Blümchen sprießen!

Wolke, komm, es zu begießen!

Richt' empor dein Angesicht,

Liebes Blümchen, fürcht' dich nicht!


Ach, ich kann es kaum erwarten,

Täglich geh' ich in den Garten,

Täglich frag' ich: »Blümchen, sprich,

Blümchen, bist du bös auf mich?«


Sonne ließ mein Blümchen sprießen,

Wolke kam, es zu begießen;

Jedes hat sich treu bemüht,

Und mein liebes Blümchen blüht.


Wie's vor lauter Freuden weinet,

Freude, daß die Sonne scheinet!

Schmetterlinge, fliegt herbei!

Sagt ihm doch, wie schön es sei!

Hoffmann von Fallersleben.

Quelle:
Adelfels, Marie von: Des Kindes Anstandsbuch. Stuttgart [1894], S. 91-92.
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