März.

[306] Den 12ten. Gregorius, wurde wider seinen Willen im Jahre Christi 590 zum Papste erwählt. Er hat den Choralgesang, die Responsaria und Hymnen beim Gottesdienste eingeführt. Er suchte die christliche Religion durch ausgeschickte Emissarien in heidnischen Ländern zu verbreiten. Er war ein großer Schulfreund, und deswegen wird noch bis auf den heutigen Tag an verschiedenen Orten in Sachsen ein Fest von den Schülern und Lehrern zur Ehre des Gregorius gefeiert, welches das Gregoriusfest heißt. Jetzt ist dieses Fest größtentheils abgeschafft worden. Man hielt ihn für einen Wunderthäter, und dieß hat ihm vorzüglich einen Platz im Kalender verschafft.


[306] Den 14ten. Zacharias. Die Juden feiern an diesem und den folgenden Tagen ihr Purimsfest, wovon man das Buch Esther 9, 26 nachlesen kann. Es wird an diesem Feste die Geschichte der Esther gelesen, und so oft der Name Haman vorkommt, schlagen sie mit Fäusten und Hämmern an die Bänke und auf die Tische, und machen dadurch einen gräulichen Lerm. Das ganze Fest wird mit ausgelassener Ueppigkeit gefeiert.


Den 16ten. Ciriacus. Er war Bischof zu Jerusalem, und soll von dem Kaiser Julian, der die christliche Religion verließ, und zum Heidenthume überging, verfolgt worden seyn. Die christliche Fabel erzählt von ihm, man habe ihm heißes Blei in den Hals gegossen, ihn mit Drath gepeischt, allmählich am Feuer gebraten, in eine Grube mit Schlangen geworfen, mit heißem Oel begossen und endlich erstochen.


Den 30sten. Guido, oder Wido von Arezzo, ein Mönch in Italien im Kloster [307] Lenfridi, im Jahre Christi 1220. Ein verdienstvoller Mann, welcher mit Recht einen Platz im Kalender einnimmt. Er hat sich durch Verbesserung der Musik seines Zeitalters sehr bekannt gemacht.

Quelle:
[Anonym]: Sitten, Gebräuche und Narrheiten alter und neuer Zeit. Berlin 1806, S. 306-308.
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