Ein Kind an seine Eltern.

[146] Theurer Vater, theure Mutter!


Ich bedarf nicht des Neujahrstages, um Euch meine Liebe auszusprechen. Jeden Morgen, jeden Abend bete ich für Euch und danke dem Himmel, daß er mir so gute Eltern gegeben hat. Ich benutze aber heute den eingeführten Gebrauch, der meinem Herzen theuer ist, um Euch den Ausdruck meiner aufrichtigsten Gefühle der Dankbarkeit und Anhänglichkeit zu wiederholen. Die dahinrinnenden Jahre vergrößern nur meine Schuld gegen Euch. Haltet Euch daher überzeugt, theure Eltern, daß ich nie vergessen werde, was Ihr für mich gethan habt; mein innigster Wunsch ist, Euch einst die Opfer vergelten zu können, die Ihr mir gebracht habt.

Theure Eltern, ich umarme Euch tausend Mal als

Euer

achtungsvoller Sohn

(achtungsvolle Tochter).

Quelle:
Fresne, Baronesse de: Maximen der wahren Eleganz und Noblesse in Haus, Gesellschaft und Welt. Weimar 1859, S. 146.
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