Ein jüngerer Bruder an seine ältere Schwester.

[157] Meine gute Schwester!


Die Abwesenheit hat mich Deinen Geburtstag nicht vergessen lassen, aber ich beklage es aufrichtig, die Feier desselben nicht bei Dir begehen zu können. Mit welchem Vergnügen würde ich Dich umarmen und wie oft wollte ich Dir dabei wiederholen, daß ich Dich herzlich liebe! In Erwartung des glücklichen Tages unserer Wiedervereinigung, der es mir möglich macht, Dir mündlich die herzlichsten Versicherungen meiner Zärtlichkeit zu geben, schreibe ich Dir diese wenigen Zeilen, die ich Dich als einen schwachen Ausdruck meiner Gesinnungen für Dich zu betrachten bitte. Meine theure Schwester, ich wünsche Dir die[157] beste Gesundheit, ein vollkommenes Glück und Alles, was Dein Herz begehren kann. Schreib mir recht oft, denn Deine Briefe erfreuen mich stets wahrhaft; liebe mich auch so, wie Dich liebt

Dein

treuer Bruder

O.

Quelle:
Fresne, Baronesse de: Maximen der wahren Eleganz und Noblesse in Haus, Gesellschaft und Welt. Weimar 1859, S. 157-158.
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