Aes ustum

[20] Aes ustum. Den meisten neuern Vorschriften zufolge versteht man hierunter einen reinen Kupferkalk, dergestalt bereitet, daß man Kupferbleche schichtweise mit verknistertem Kochsalze in einen zu verdeckenden Schmelztiegel einsetzt, sie ungefähr zwölf Stunden weiß glühen läßt, dann den verkalkten Theil pülvert, und mit Wasser aussüßet.

Dieß Präparat kömmt genau mit der Kupferasche überein, und leistet viel Dienste in unreinen Geschwüren durch seine reizend stärkende Kraft.[20]

Nach andern, aber ältern, Vorschriften wird, statt des zwischen die Kupferbleche zu streuenden Kochsalzes, Schwefel oder auch beides zugleich genommen, wodurch dann ein weit schärferes Präparat, ein sehr ätzender Kupfervitriol, entsteht, dem man ebenfalls den Namen Aes ustum beilegte. Doch ließen ihn einige mit Wasser aussüßen.

Gewöhnlich und am besten hält man sich jetzt an die erstere Bereitungsart.


Quelle:
Samuel Hahnemann: Apothekerlexikon. 1. Abt., 1. Teil, Leipzig 1793, S. 20-21.
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