Barytkochsalz

[90] Barytkochsalz, (terra ponderosa muriata.) Dieses von dem englischen Naturforscher Crawford zuerst in die Praxis eingeführte, in Würfel und Schuppen krystallisirte Mittelsalz, bestehet aus einer mit Kochsalzsäure gesättigten Schwerspatherde; es löset sich in Wasser im Verhältnisse wie 3 zu 16, in Weingeist aber sehr wenig auf, und hat einen bittern scharfen Geschmack.

Man läßt zu dieser Absicht den reinen weißlichten, drusenartigen, von aller fremden Bergart gereinigten Schwerspath (w.s.) in kleine Stücke zerschlagen, in einem verdeckten Tiegel ins Glühen kommen. Er zertheilt sich hierdurch sehr fein, und läßt sich dann leicht in einem steinernen Mörsel fein stoßen. Den so fein gepülverten[90] Schwerspath mischt man genau mit einem doppelten Gewichte gereinigtem Potasch- oder Weinsteinlaugensalz, und bringt die Mischung in einem verdeckten und verklebten Schmelztiegel in Fluß, pülvert die Masse noch warm, und laugt sie öfters mit heißem Wasser aus.

Die ausgelaugte noch mit etwas Schwerspath vermischte Erde löset man dann in heißer, so viel möglich reiner Salzsäure auf, und verdampft die hell abgegossene Auflösung bis zum Häutchen.

Wenn die Krystallen daraus bei der Kälte des Kellers angeschossen sind, spühlt man sie mit etwas Weingeist ab, und hebt sie zum Gebrauche auf.

Ausserdem daß dieses nachmals aufgelöste Barytkochsalz zur Prüfung der Mittelsalze auf Vitriolsäure dient, hat man es auch in neuern Zeiten zu fünf und mehrern Granen auf die Gabe (aber aufgelöst) gegen skrophulöse Beschwerden, auch gegen Würmer u.s.w. zu brauchen angefangen, und wie die Berichte lauten, mit gutem Erfolge.

Es erregt leicht Durchfall und Erbrechen.


Quelle:
Samuel Hahnemann: Apothekerlexikon. 1. Abt., 1. Teil, Leipzig 1793, S. 90-91.
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