Beenöl

[95] Beenöl (ol. been, behen) liefert, welches hell, weiß, ohne Geruch und Geschmack, etwas leichter als das Baumöl ist, (von 9119 spezifischer Schwere,) bei geringer Kälte (15° des schwed. Thermometers) geliefert, und bei dem Gefrierpunkte zähe und in Fäden dehnbar wird. Seiner großen Gerinnbarkeit wegen wird es in langer Zeit nicht ranzig.

Die Beennüsse sind wegen ihrer starken Kraft, Brechen und Purgiren zu erregen, ausser Gebrauch gekommen.

Das Beenöl aber besitzt sehr geringe Leib eröfnende Kräfte.

Fast blos die Parfümirer bedienen sich desselben, um wohlriechende Oele zu verfertigen, indem sie die geruchvollen Blumen mit Baumwollflöckchen von Beenöl durchzogen in einem Gefäse übereinander schichten, zudecken, 24 Stunden temperirt stehen lassen, zwei bis dreimal frische Blumen dazu nehmen, und endlich die Baumwolle ausdrücken, wenn das Beenöl mit dem Geruche vollkommen geschwängert ist. So entsteht das [95] oleum odoriferum Iasmini (Essenza di Gelsamino) u.s.w.

Mit zerlassenem weißen Wachse, welches nicht mit Talg verfälscht ist, gemischt, gab es ehedem einen guten Körper zu äusserlichen Balsamen (corpus pro bals.) ab, welcher seiner Geruchlosigkeit wegen dem von der Muskatbutter verfertigten vorzuziehen ist.


Quelle:
Samuel Hahnemann: Apothekerlexikon. 1. Abt., 1. Teil, Leipzig 1793, S. 95-96.
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