Bierhopfen

[119] Bierhopfen, Humulus lupulus L. [Zorn pl. med. T. 522. 541.] Dieses in feuchten Hecken perennirende, rankende Gewächs, welches im August blüht, ist vorzüglich der weiblichen Fruchtzapfen (fructus, amenta lupuli) wegen berühmt, deren leichte lichtbräunliche Schuppen sich zu einem runden Körper vereinigen, von einem angenehmen gewürzhaft narkotischen Geruche und einem heftig und anhaltend bittern, nicht widrigen Geschmacke sind.

Der Absud davon dient, den braunen Bieren den bittern Geschmack zu geben, wodurch ihre Süßigkeit die Magen schwächende Eigenschaft verliert, und dieß Getränk harntreibender und weniger zur Säuerung geneigt wird.

In der Arznei hat man sich ihrer von Zeit zu Zeit, doch nur sehr selten, bedient, und von dem Aufgusse Kräfte wahrgenommen, wodurch die thierischen Verrichtungen gemindert und beruhigt, die Lebensverrichtungen zur Thätigkeit gereizt, und so Harn und Ausdünstung bei schläffen Körpern mit Vortheil erregt werden. Man hat ihnen ausserdem Magenstärkende, Monatreinigung treibende und Würmer tödende Eigenschaften beigelegt.

Die vor Ausbruch der Blätter im ersten Frühling aus der Erde sprossenden Hopfenkeime (turiones lupuli), welche einen angenehm bitterlichen Geschmack besitzen, werden zu Kräutersalaten und Gemüsen von Aerzten als ein blutreinigendes Mittel verordnet. Sie sollen Harn und Stuhlgang befördern.

Die Blätter legt man als ein Hausmittel frisch auf gichtische und wässerige Geschwülste.


Quelle:
Samuel Hahnemann: Apothekerlexikon. 1. Abt., 1. Teil, Leipzig 1793, S. 119.
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