Bitterignatz

[123] Bitterignatz, Ignatia amara L. [Camelli in philos. trans. Vol. 21. Tab. 1. Fig. 4, 5, 6.] ein auf den philippinischen Inseln Catolongay und Cantara einheimischer, kletternder Baum, mit eiförmig zugespitzten fünfribbigen Blättern mit langen, weißen, hängenden, wie Jasmin riechenden Blumen und birnenförmigen Früchten, welche mit einer harten, glatten Schale umkleidet sind, in dessen weichem bitterlichem Marke etwa 20 Samenkerne liegen.

Sie führen den Namen Ignatiusbohnen (faba. St. Ignatii, faba indica, faba sebrifuga) sind fast einen Zoll lang, etwas platt, auf der einen Seite erhaben, auf der andern vieleckig, von aussen lichtbraun, und wie mit Staube (der sich aber nicht abwischen läßt) bestreuet, innerlich grünbräunlich und glänzend, von fast hornartiger Härte und äusserst bitterm, anhaltendem Geschmacke. Sie sind[123] seit 1699 vorzüglich und zuerst durch die Jesuiten bekannt worden.

Wasser zieht aus diesen Samen mehr als der Weingeist aus. Man bedient sich derselben gewöhnlich geraspelt (rasur. fabae St. Ign.), da sie sich so schwer pülvern lassen.

Zu zwei bis sechs Gran, höchstens zu zehn Gran hat man diese äusserst heftig wirkende Drogue gegen Wechselfieber und Fallsucht gebraucht. Vorzüglich die Lebensverrichtungen und die Reizbarkeit scheint sie zu hemmen, in übermäsigen Gaben aber letztere zu erregen, wenigstens in Unordnung zu setzen. In großen Gaben erregt sie auch Ausleerungen von oben und unten. Ihr Gegengift scheint ein starker Kaffeeaufguß zu seyn; Andre sagen kaltes Wasser und Zitronsaft.


Quelle:
Samuel Hahnemann: Apothekerlexikon. 1. Abt., 1. Teil, Leipzig 1793, S. 123-124.
Lizenz: