Brasilienholz

[150] Brasilienholz (lign brasilianum), ein sehr festes, hartes und schweres Holz, wovon es zwei verschiedne Sorten, in ganzen Stücken sowohl als geraspelt giebt, nämlich ein in ganzen Stücken schwärzlichtes, in Spänen aber lichtrothes Holz von süßlichem Geschmacke, welches das eigentliche gemeine Brasilien- oder Sapanholz ist, ohne Zweifel von dem in Ost- und Westindien wachsenden, sehr ansehnlichen Baume Caesalpinia Sappan L. [Rumpf amb. 4. T. 21.] mit stachlichtem Stengel und gefiederten Blättern, deren Blättchen länglicht, ungleichseitig und ausgeschnitten sind.

Die zweite und theuerste Sorte Brasilienholz ist das Fernebock- oder Fernambukholz (lign. fernambuci), von der Stadt Fernambuk so benannt, wo es eingeschifft wird. Es ist schwer und hart, und hat in Spänen eine schönrothe Farbe und einen weniger süßlichen Geschmack. Vermuthlich rührt es von dem Stammkerne eines in Brasilien, Jamaika und Carolina wachsenden Baumes mit stachellosem Stamme und Blättern der Caesalpinia vesicaria L. [Sloane bist. jam. 2. Tab. 181. F. 2. 3.] her.

Ausser seiner Anwendung zur Färberei überhaupt und einiger Arzneibereitungen insbesondre, nimmt man es zur Bereitung der rothen Dinte. Daß der Absud des Brasilienholzes die Hitze der Wechselfieber mindere, und die ersten Wege stärken könne, wie die Alten behaupteten, ist sehr zu zweifeln.


Quelle:
Samuel Hahnemann: Apothekerlexikon. 1. Abt., 1. Teil, Leipzig 1793, S. 150.
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