Brennwaldrebe

[161] Brennwaldrebe, Clematis erecta L. [Zorn pl. med. Tab. 441.] mit fünf- und vierblätterigen Blumen, aufrechtem Stengel und gefiederten Blättern, deren Blättchen glattrandig und eirund zugespitzt sind, ein auf Bergen in Ungarn und der Schweiz, so wie überhaupt im südlichen Deutschland, Oesterreich u.s.w. einheimischer etwa vier Schuh hoher Strauch, welcher im Juli und August weiß blüht.

Alle Theile dieses Gewäches enthalten, einen fressenden, schnell Blasen ziehenden Saft, welcher aber beim Trocknen größtentheils verloren geht. Diese beizende Kraft geht in der Destillation mit Wasser über.

Die Alten brauchten die Blumen und Blätter (flor. fol. clematit. surrectae) frisch aufgelegt als ein Blasen ziehendes Mittel bei Zahnschmerzen, Faulfiebern, und rieben ein damit aufgegossenes Oel (etwas unbedachtsam) auf gichtische Stellen, und zur Beförderung des Harns ein. In sehr schleimigen Krankheiten auch innerlich.

In der Melancholie, im chronischen Kopfweh, in Krankheiten von sogenannter Verderbniß der Säfte, in Knochenübeln, vorzüglich venerischen, und so in noch andern Krankheiten, hat Störk einen Aufguß davon und das Extrakt gerühmt, da doch letzteres unkräftig ist.

Das destillirte Wasser scheint Kräfte gegen die fie berlose Wassersucht zu besitzen.


Quelle:
Samuel Hahnemann: Apothekerlexikon. 1. Abt., 1. Teil, Leipzig 1793, S. 161.
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