Deutschochsenzunge

[221] Deutschochsenzunge, Anchusa officinalis L. [Zorn pl. med. Tab. 147.] mit lanzetförmigen Blättern und dachziegelartig übereinander liegenden Blumen in einseitigen Aehren, eine etwa zwei Schuh hohe auf Schutt, an Ackerrändern und Wegen wildwachsende, mehrjährige Pflanze, welche im Mai und Brachmonate schön blau blüht.

Die spindelförmige, wenig faserige, braunröthliche Wurzel (rad.[221] buglossi, anchusae) ist geruchlos, und hat einen süßlich schleimigen Geschmack. Sie kann daher wohl einige einwickelnde und nährende Kräfte, aber keine entzündungswidrigen zeigen, wie man gewähnt hat.

Die geruch- und geschmacklosen Blätter (herb. buglossi) sind offenbar nutzlos, wenn sie nicht als ein Nahrungsmittel zum Gemüse dienen können.

Die ebenfalls geruch- und geschmacklosen Blumen (flor. bugl.) sind höchstens zum Blaufärben einiger Arzneien dienlich, und verdienten, gar nicht in ältern Zeiten unter die vier herzstärkenden Blumen (flor. quat. cordiales) aufgenommen zu werden.


Quelle:
Samuel Hahnemann: Apothekerlexikon. 1. Abt., 1. Teil, Leipzig 1793, S. 221-222.
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