Edelkamille

[240] Edelkamille, Anthemis nobilis L. [Zorn pl. med. Tab. 161.] mit rauchhaarigen gefiedert zertheilten Blättern, deren Blättchen bandförmig und zugespitzt sind, ein fortwährendes, im südlichen Europa an sonnichten Triften einheimisches, niederliegendes Gewächs, welches im Mai und Brachmonath blüht, und sich in Gärten gefüllt zeigt.

Die Blume (flor. Chamomillae romanae. Chamaemeli nobilis), welche einen durchdringenden und angenehmern Geruch als der Kamillenmettram, und einen balsamisch bittern Geschmack besitzt, zeigt beruhigende, krampfstillende, schweißtreibende und stärkende Kräfte. Letztere bleiben bei der Destillation mit Wasser in der Retorte zurück, erstere aber gehen als wohlriechendes Wasser, zum Theil auch als ein gelbes oder blaues, sehr beißendes, ätherisches Oel, über, wovon man 1/483 bis 1/205 erhält.


Quelle:
Samuel Hahnemann: Apothekerlexikon. 1. Abt., 1. Teil, Leipzig 1793, S. 240.
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