Frosch

[317] [317] Frosch, der große (Wasserfrosch), Rana esculenta, L. [Rösel Tab. 13.] mit eckigem Körper, queerüber höckerigem Rücken, und einem Rande an dem Bauche. Er ist grünlich und gelblich gestreift, wohnt größtentheils im Wasser, in Teichen und Sümpfen, und lebt von Würmern, Insekten und einigen Pflanzen. Die Männchen quaken des Abends bey schönem Wetter laut. Man speist sie, vorzüglich die Lenden, und kocht Kraftbrühen für Genesende daraus, denen man fälschlich eine kühlende Kraft zuschreibt.

Der kleine Frosch oder der braune Landfrosch, Rana temporaria, L. mit platterem, etwas eckigem Rücken. Dieser Frosch hält sich im Sommer auf Aeckern und Wiesen auf (nach dem Regen kommen sie schaarenweise zum Vorscheine), im Winter aber scharret er sich in sumpfige Löcher. Er lebt von Schnecken, Würmern und Insekten. Seine Eier findet man im Frühlinge als klare, weiße, klebrige, zähe, eiweiß ähnliche, in der Mitte mit einem schwarzen Punkte versehene Kügelchen, in Klumpen zusammenhängend auf dem Wasser schwimmend, den Froschlaich (sperma ranarum). Hieraus kommen zuerst Thierchen, welche blos einen dicken Kopf und einen Schwanz zu haben scheinen, dann, wie Fische, floßartige Anhänge, endlich Hinterfüße, zuletzt auch Vorderfüße bekommen, ganz zuletzt aber erst den Schwanz verlieren, und nun vollkommne Frösche geworden sind.

Das zu einer dünnen Feuchtigkeit durch den ersten Grad von Fäulniß zerflossene Froschlaich wendete man sonst unnützerweise als ein Schönheitsmittel an, man legte den Froschlaich äußerlich zur Kühlung auf, schrieb ihm (ungegründete) blutstillende Kräfte zu und destillirte im Wasser- oder Dampfbade ein Wasser daraus, was von dem gemeinen destillirten Wasser gar nicht unterschieden ist, und dem man gleichwohl besondre kühlende und andre (erdichtete) Kräfte zuschrieb.

Der Laubfrosch, Rana arborea, L. mit glattem, unten wie mit Körnern bestreutem Körper, und gespaltenen Füßen, deren Nägel linsenförmig sind, ein kleines mit einer klebrichten Feuchtigkeit bezognes Thier, welches zuweilen seine hellgrüne Farbe in Grau umändert, auf Bäumen und Sträuchern Insekten und Fliegen hascht, und wovon das Männchen einen nicht unangenehmen Ton gegen den Herbst, vorzüglich vor dem Regenwetter, von sich giebt.

Die Alten brauchten (statt besserer Dinge) das Pulver des verbrannten Laubfrosches zum Blutstillen, gegen Fallsucht der Kinder, gegen Gonorrhöen u.s.w.


Quelle:
Samuel Hahnemann: Apothekerlexikon. 1. Abt., 2. Teil, Leipzig 1795, S. 317-318.
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