Gartenskorzonere

[335] Gartenskorzonere, Scorzonera hispanica, L. [Zorn pl. med. Tab. 405.] mit ungetheilten, fein sägenartig gezahnten Blättern, welche den ästigen Stengel umfassen, ein in Spanien und Sibirien einheimisches, bei uns in Gärten drei Fuß hohes Kraut, mit mehrjähriger Wurzel, welches im May und Juny gelb blüht.

Die spannenlange, äußerlich schwarze, mit ringförmigen Runzeln besetzte Wurzel (rad. Scorzonerae, hisp.) kömmt in der Apotheke in länglichte Stückchen geschnitten vor, welche äußerlich roth, inwendig weiß, etwas biegsam, und von süßlich angenehmem Geschmacke, aber geruchlos sind. Frisch giebt sie eine Menge süßlichbitterlichen Milchsaft von sich.

Zu Getränken, und zu Speisen für Kranke mit hitzigen und schleichenden Fiebern und in der Melancholie hält man ihren Gebrauch für sehr dienlich, und schreibt ihr noch eine eröfnende Kraft zu. Wenn sie in Konvulsionen und Fallsucht (wie auch zu zweifeln) nicht hülfreich ist, so schadet sie doch nicht. Sie läßt sich lange gut aufbewahren. Zuweilen wird die Waldskorzonere damit verwechselt.


Quelle:
Samuel Hahnemann: Apothekerlexikon. 1. Abt., 2. Teil, Leipzig 1795, S. 335.
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