Gichtbeerribizel

[353] Gichtbeerribizel, Ribes nigrum, L. [Zorn pl. med. Tab. 305.] mit haarigen Blüthen- (und Blatt-)stielen und länglichten Blüthen, ein zu Anfange des Frühlings an Zäunen, vorzüglich in kalten Ländern, blühender, stachelloser Strauch, welcher in allen seinen Theilen einen zwischen dem Traubenkirschbaume und Wanzen inne stehenden Geruch hat.

Die reifen, blauschwarzen Beeren (baccae ribium nigrorum, ribesiorum nigrorum) haben einen schwachen Geruch obgenannter Art und einen säuerlich süßen Geschmack. Theils trocknet man sie, theils dickt man ihren röthlichblauen Saft ein, und rühmte sie ehedem als ein Kühlungsmittel in der Bräune.

Die starkriechenden, etwas zusammenziehend schmeckenden Blätter und Zweige (fol. stip. rib. nigr.) sollen eine (vermuthlich eingebildete) blutreinigende und harntreibende Kraft besitzen, und im Rheumatism Dienste leisten. Die abgebrühten und getrockneten jungen Blätter sollen im Aufgusse dem chinesischen Thee sehr nahe kommen.


Quelle:
Samuel Hahnemann: Apothekerlexikon. 1. Abt., 2. Teil, Leipzig 1795, S. 353.
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