Ginsengpanax

[362] Ginsengpanax, Panax quinquefolia, L. [Zorn pl. med. Tab. 155.] mit dreifachem Blatte, deren jedes wieder aus fünf Blättern besteht, eine perennirende Pflanze, welche, auf den waldichten Alpen der chinesischen Tartarei in der Provinz Siam sai, so wie in Canada, Pensylvanien, Virginien und Neuengland, einheimisch, auch unsre Winter verträgt.

Die Wurzel (rad. ginseng) kam ehedem aus China in ungeheurem Preise und höchst unkräftig, oft mit eingeschobnen Bleistückchen verfälscht, zu uns, geschält und abgebrüht, geruchlos, und von süßlichtem Geschmacke, gelblich, glatt, hornartig durchscheinend. Die kräftigere, wohlfeilere aus Nordamerika hat sie verdrängt, von äußerlich brauner, innerlich weißer Farbe, zwei Zoll lang, eines kleinen Fingers dick, knotig, runzlicht, unten oft zweitheilig; von sehr süßem, etwas schärflichem, bitterlichem, gewürzhaftem Geschmacke, und angenehm gewürzhaftem Geruche. Die schwersten, mit ihrer Rinde umgebnen, stark riechenden und schmeckenden sind die besten.

Als nährendes, erwärmendes Analeptikum soll sie Dienste leisten, ob aber so große als die entnervten Wollüstlinge hoffen?


Quelle:
Samuel Hahnemann: Apothekerlexikon. 1. Abt., 2. Teil, Leipzig 1795, S. 362.
Lizenz: