Glanzrus

[363] Glanzrus, (fuligo splendens) ist der am untersten Theile der Kamine, vorzüglich von dem Rauche des harten Holzes sich anlegende Ueberzug, welcher braunschwarz, glänzend, schwer, zerbrechlich, und von schärflichem, bitterm, ekelhaftem Geschmacke und von widrigem Geruche ist. Er besteht aus Gewächskohle, konzentrirtem bränzlichtem Oele, Holzsäure und flüchtigem Laugensalze.

Man sieht hieraus, daß er sowohl in Substanz (wie bei den Alten), als in seinen Präparaten, der Tinktur, dem Rusgeiste und Rusöle erhitzende, schweißtreibende und anthysterische Kräfte äußern müsse. Durch seine erhitzenden Eigenschaften kann er auch in schlaffen Körpern auflösen. Im Abzehren der Kinder (von welcher Ursache?) hielten ihn die Alten für spezifisch. Sie gaben ihn theils mit Essig, theils mit Eierdotter abgerieben.

Zu tadeln ist sein ehemaliger innerer Gebrauch, die Wehen bei Kreisenden zu verstärken, in hitzigen Fiebern, besonders dem Seitenstiche, und in Wechselfiebern vor dem Anfalle; bei letztern legten sie ihn mit Eierdotter auch äußerlich auf die Handwurzel und die Fußsohlen. Auch auf bösartige Geschwüre, Krätzausschläge, Pestbeulen und kalten Brand legten sie ihn.


Quelle:
Samuel Hahnemann: Apothekerlexikon. 1. Abt., 2. Teil, Leipzig 1795, S. 363.
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